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Das Kalenderblatt

Eine Kalenderwoche zurück

KW 47 / 2023

Eine Kalenderwoche weiter

 

#Euromaidan *)

Vor 10 Jahren: Beginn der pro-westlichen Proteste auf dem Maidan in Kiew

27.11.2013: Demonstration auf dem Maidan-Platz (Majdan Nesaleschnosti, Platz der Unabhängigkeit) in Kiew, Ukraine
Foto: Evgeny Feldman / wikipedia.de unter Creative Commons CC BY-SA 3.0 (Ausschnitt)
14.01.2014: Der Kiewer Stadtrat wurde zum Hauptquartier der Revolution. Am Haupteingang hängt ein Porträt des Nationalisten Stepan Bandera. Er wird als Kämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine verehrt und war Anführer des rechtsextremen, terroristischen Flügels der OUN-Partei. Foto: spoilt.exile / wikipedia.de unter Creative Commons CC BY-SA 2.0 (Ausschnitt)
19.02.2014: Zusammenstöße zwischen gewaltbereiten Demonstranten und der Polizei auf dem Maidan in Kiew Foto: Mstyslav Chernov / wikipedia unter Creative Commons CC BY-SA 3.0 (Ausschnitt)
Arsenij Jazenjuk (Bildmitte) tritt als neuer Ministerpräsident der prowestlichen „Übergangsregierung“ vor die Presse. Links im Bild der Euromaidan-Politiker und ehemalige Profi-Boxer Vitali Klitschko und rechts im Bild Oleh Tjahnybok, Regierungsmitglied und Chef der radikal nationalistischen Partei „Swoboda“ Foto: Screenshot von Tagesschau in der ARD

21.11.2013: Die ukrainische Regierung gibt bekannt, das lang vorbereitete EU-Partnerschaftsabkommen nicht zu unterzeichnen. Ministerpräsident Asarow betont, dass der Rückzug ausschließlich aus wirtschaftlichen Gründen erfolge und die strategische Ausrichtung der Ukraine nicht verändere. Am Abend protestieren daraufhin 2.000 Menschen auf dem Maidan-Platz in Kiew gegen den Beschluss.

 

* * *

 

Die EU und auch Journalisten zeigten sich von der Entscheidung der ukrainischen Regierung überrascht, das EU-Partnerschaftsabkommen auf Eis zu legen. Westliche Medien deuteten es als Ergebnis der Einflussnahme Russlands. Doch der Ukraine drohte wegen des dramatischen Exportrückgangs die Zahlungsunfähigkeit. Da die Kreditbedingungen von EU und IWF der Ukraine unannehmbar schienen, wandte man sich wieder an den wichtigsten Handelspartner, Russland.

Die monatelangen Proteste auf dem Maidan, bei denen über 100 Menschen starben, führten drei Monate später zum Sturz der Regierung und des Präsidenten (Janukowytsch). Heute werden die Proteste gerne als „Euro-Maidan“ bezeichnet, aber den größten Einfluss hatten sicherlich die USA:

US-Kongress-Abgeordnete hielten auf dem Maidan nicht nur patriotische Reden. In einem abgehörten Telefonat besprach Victoria Nuland, Diplomatin im US-Außenministerium, die Strategie zum Umsturz und wer neuer Regierungschef werden soll: Nicht „Klitsch“, sondern „Jats“ – nicht Klitschko, sondern Jazenjuk. Und so kam es (rechts unten im Bild).

Wer für den Putsch die Heckenschützen zum Maidan bestellt und bezahlt hat, ist bis heute unklar. Die gestürzte Regierung wollte die Folgen eines EU-Abkommens zu dritt zwischen Kiew, Brüssel und Moskau erörtern, doch die EU lehnte das ab. Das Dilemma, sich zwischen EU und Russland entscheiden zu müssen, spaltete die Ukraine noch mehr in einen prowestlichen Westteil und einen russisch-sprechenden Ostteil und führte zum Bürgerkrieg.

Der Journalist Peter Scholl-Latour (†16.8.2014) beschrieb 2014 in seinem letzten Buch „Der Fluch der bösen Tat“ die Angriffskriege der USA und der NATO und bezeichnete den „Konfrontationskurs“ gegenüber Russland als „Fehlentscheidung historischen Ausmaßes“.

Aber wir beklagen lieber den Splitter im fremden Auge, denn den Balken im eigenen Auge sehen wir nicht (nach Matthäus 7,3).

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller

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Quellen: wikipedia.de und tagesschau.de/archiv

*) Unter der Bezeichnung „@Euromaidan“ wurde am ersten Tag der Proteste auf dem Kurznachrichtendienst Twitter ein Benutzerprofil angelegt und #Euromaidan als Hashtag verwendet

mehr bei uns aus der Zeit: mehr hei uns über die Sowjetunion und deren Nachfolgestaaten:  

2010 : Anschlag auf Weihnachtsmesse in Ägypten
2010 : Bundestag beschließt Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke
2011 : Terroranschläge in Oslo
2012 : Tod der US-Sängerin Whitney Houston
2012 : Paraphierung des Assoziierungsabkommen der EU mit der Ukraine
2013 : Pro-westliche Proteste auf dem Maidan in Kiew
2014 . Russland annektiert die ukrainische Halbinsel Krim
2014 : Weltklimarat (IPCC) stellt Klimawandel-Bericht vor
2014 : Manipulierte Rankingshow „Deutschlands Beste!“ im ZDF
2014 : „Exodus - Götter und Könige“ startet in den US-Kinos
2015 : Angela Merkel äußert zur Flüchtlingskrise "Wir schafffen das!"
2016 : Briten entscheiden per Volksentscheid für den Austritt aus der EU (BrExit)
2016 : Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Berlin

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