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Das Kalenderblatt

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KW 46 / 2023

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„Früher war mehr Lametta“

100. Geburtstag von Viktor von Bülow alias Loriot

Viktor von Bülow als Kind
Viktor von Bülow als Kind Foto: Screenshot von ARD-Doku Loriot 100 / AREF
Viktor von Bülow alias Loriot auf dem grünen Sofa
Viktor von Bülow alias Loriot auf dem grünen Sofa, von dem er seine Zeichentrickfilme und Sketche bei Radio Bremen anmoderierte. Foto: Screenshot von ARD-Doku Loriot 100 / AREF
Der Zeichentricksketch „Herren im Bad“ ist einer der bekanntesten Sketche von Loriot
Der Zeichentricksketch „Herren im Bad“ ist einer der bekanntesten Sketche von Loriot. Er wurde am 15.06.1978 in der Sendung Loriot V von Radio Bremen in der ARD zum ersten Mal ausgestrahlt.
Foto: Screenshot von ARD-Doku Loriot 100 / AREF

12.11.1923: In Brandenburg an der Havel wird der Künstler „Loriot“ als Viktor von Bülow geboren. Wegen der Scheidung der Eltern lebt er bis zur Wiederheirat des Vaters fünf Jahre bei der Großmutter in Berlin.

Mit 17 muss er wegen des 2. Weltkriegs das Gymnasium mit „Notabitur“ verlassen und kommt nach militärischer Ausbildung für drei Jahre an die Ostfront. Nach dem Krieg, aus dem sein Bruder nicht zurückkehrt, arbeitet er zunächst als Holzfäller und studiert ab 1947 auf Anraten seines Vaters in Hamburg Malerei und Grafik.

Nach Abschluss des Studiums arbeitet er zunächst als Werbegrafiker und für Wochenmagazine als Cartoonist. Weil kein deutscher Verleger seine Bilderserien als kleines Buch drucken will, landen seine Werke schließlich im Diogenes Verlag in der Schweiz. 1954 wird sein Cartoon-Band „Auf den Hund gekommen“ Loriots 1. Bestseller.

Seine TV-Karriere beginnt 1967 beim Süddeutschen Rundfunk (SDR) als Moderator des Magazins „Cartoon“. Für die Aktion Sorgenkind in der ZDF-Spielshow „Drei mal Neun“ kreiert Loriot 1971 den Zeichentrick-Hund Wum, dem er auch seine Stimme leiht. Ab 1976 präsentiert er bei Radio Bremen seine eigenen Zeichentrickfilme und seine meist mit Evelyn Hamann gespielten Sketche.

1988 dreht Loriot als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller mit „Ödipussi“ seinen ersten Spielfilm - 1991 folgt „Pappa ante Portas“. Am 22.08.2011 stirbt Loriot im Alter von 87 Jahren in Ammerland am Starnberger See, wo er seit 1963 mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern lebte.

 

* * *

 

„Mit Vicco von Bülow alias Loriot verliert die Republik ihren größten Humoristen", schrieb die FAZ zu seinem Tod.

Ob es um gekochte Eier, den kaputten Fernseher, ein schief hängendes Bild oder um eine Nudel im Gesicht ging, immer ging es bei Loriot um das Zwischenmenschliche und das Absurde im Alltag. Als feiner Beobachter nahm er das Spießbürgertum aufs Korn und zeigte uns unsere kleinen menschlichen Schwächen auf - nie verletzend, sondern immer auf charmante Weise.

Zitate wie „Ein Klavier, ein Klavier“, „Das Ei ist hart“ und „Die Ente bleibt draußen“ wurden zu geflügelten Worten. Die „Herren im Bad“ mit ihren für Loriot typischen Knollennasen schafften es sogar auf eine Briefmarke. In dem Zeichentrickfilm hat sich Dr. Klöbner (links im Bild) im Hotelzimmer geirrt und sitzt in der Badewanne von Herrn Müller-Lüdenscheidt. In der absurden Diskussion um die richtige Wassertemperatur spricht Müller-Lüdenscheidt schließlich ein Machtwort: „Sie können sich in meiner Wanne eine eigene Meinung überhaupt nicht leisten.“

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
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