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Das Kalenderblatt

Eine Kalenderwoche zurück

KW 18 / 2021

Eine Kalenderwoche weiter

 

High-Tech*) aus Deutschland

Vor 50 Jahren: MBB präsentiert weltweit 1. Magnetschwebebahn

Auf dem Siemens-Forschungsgelände in Erlangen bauten die Firmen AEG, BBC und Siemens eine 900 m lange kreisförmige Teststrecke, wo dieser Prototyp EET 01 mit 400 km/h auch im Dauerbetrieb getestet werden konnte.
Quelle: Siemens Historical Institute

06.05.1971: Auf dem Versuchsgelände in Ottobrunn bei München stellt der Luft- und Raumfahrtkonzern MBB (heute: Airbus) die weltweit erste Magnetschwebebahn vor. Im Jahr darauf baut ein Firmenkonsortium auf dem Siemens-Forschungsgelände in Erlangen einen Prototypen (EET01, rechts im Bild) und erreicht auf der 900 m langen Kreisbahn schließlich eine Geschwindigkeit von 400 km pro Stunde.

Auf der Internationalen Verkehrsausstellung 1979 in Hamburg dürfen weltweit zum ersten Mal Besucher mit dem „Transrapid“ fahren.

* * *

Als Bundesverkehrsminister Georg Leber (SPD) den ersten Zug ohne Räder sah, sagte er: „Dies ist ein historischer Moment“. Die Eisenbahn war damals langsam (< 150 km/h) und laut.

Der Transrapid wurde von Elektromagneten in Wagen und Fahrweg in der Schwebe gehalten und gezogen – ohne das übliche Rattern und Quietschen - es gab nur ein kurzes Rauschen beim Vorbeischweben. Und in der halben Zeit wäre man am Ziel. Wer wollte da noch Auto oder Eisenbahn fahren?

Der Transrapid 09, hier bei einer Testfahrt auf der 32 km langen Versuchstrecke im Emsland (Lathen), war bis zu 500 km/h schnell. Im Herbst 2006 raste er in einen Werkstattwagen, der auf der Teststrecke vergessen wurde. 23 Menschen starben. Obwohl die Ursache des Unfalls nicht technisches, sondern menschliches Versagen war, war es das Ende dieser deutschen Technologie, und China macht auch mit der Magnetschwebetechnik das Rennen.
Foto: Von Urheberrechtsinhaber (Állatka) in wikipedia.de als gemeinfrei veröffentlicht

Der Geschwindigkeitsvorteil gegenüber normalen Hochgeschwindigkeitszügen sei zu gering, um den Bau der teuren Magnetbahntrassen zu rechtfertigen, sagten die Kritiker, Bahnchef Mehdorn bezweifelte die Wirtschaftlichkeit, die rot-grüne Bundesregierung wollte keine höheren Kosten übernehmen, und so wurde keine Transrapid-Strecke gebaut.

Die Magnetschwebetechnik hatte – bei gleichen Anforderungen - wesentlich bessere Umwelteigenschaften als alle anderen Verkehrssysteme: Sie brauchte weniger Energie, war wesentlich leiser und weitgehend verschleißfrei.

Eine wirklich ökologisch denkende Partei hätte sich damals im Bundestag dafür stark gemacht, und wir müssten heute nicht über das Verbot von Inlandflügen diskutieren: Unsere Manager würden freiwillig in Hamburg in den Transrapid einsteigen und wären innerhalb einer Stunde in Berlin.

Einen guten Slogan hatten Siemens und Thyssen damals auch schon: „Fliegen in Höhe Null“.

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller

*) Als High-Tech (Spitzentechnologie) bezeichnet man eine Technologie, die der Mitbewerb noch nicht hat.


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