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Das Kalenderblatt

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KW 50 / 2021

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Egal, was es kostet

Vor 110 Jahren: Roald Amundsen erreicht mit seiner Expeditionsgruppe den Südpol

Roald Amundsen (links) und seine Begleiter Oscar Wisting, Sverre Hassel und Helmer Hanssen 1911 am Südpol. Fotograf war Olav Bjaaland.

Roald Amundsen (links) und seine Begleiter Oscar Wisting, Sverre Hassel und Helmer Hanssen 1911 am Südpol. Fotograf war Olav Bjaaland.

Route der Expeditionen von Scott (grün) und Amundsen (rot) 1911 zum Südpol.

Route der Expeditionen von Scott (grün) und Amundsen (rot) zum Südpol.
Am 14.01.1911 erreichte Amundsen mit dem Schiff das Ross-Schelfeis an der Bucht der Wale. Hier baute er sein Basislager auf.
Die Wintermonate nutzte Amundsen, um mehrere Depots für die Reise anzulegen, sich an die Bedingungen zu gewöhnen und die Ausrüstung zu verbessern, insbesondere die Hundeschlitten.
Amundsens Position lag zwar etwa 111 Kilometer näher am Pol als die von Scott, war aber ein großes Wagnis, denn die Station selbst lag nicht auf festem Land, sondern auf der Eiskante. Am 20. Oktober 1911 brach Amundsen mit vier seiner Männer zum Pol auf.
Scott nahm die bereits durch Shackleton erforschte Route (grüne Linie) über den Beardmore-Gletscher in das Antarktische Plateau. Amundsen musste einen Weg (rote Linie) durch das Transantarktische Gebirge suchen.

14.12.1911: Am Nachmittag erreicht der Norweger Roald Amundsen mit einem vierköpfigen Expeditionsteam nach 16-monatiger Reise als erster Mensch den Südpol. Bei endlich freundlichem Wetter schlagen sie ihr Lager auf.

Erst 34 Tage später, am 17. Januar, als die Norweger schon lange auf dem Rückweg sind, erreicht auch das britische Team unter Leitung von Robert Falcon Scott nach vielen Rückschlägen und Strapazen den Südpol. Ihre Enttäuschung ist unendlich groß, dass dort schon die norwegische Fahne weht.

Am 26. Januar erreichen alle Norweger unversehrt wieder ihr Basislager und ihr Schiff. In ihrer norwegischen Heimat werden Amundsen und sein Team mit großem Jubel empfangen. Die internationale Presse respektiert zwar die Leistung, doch wird der Erfolg vom Tod seines Rivalen überschattet.

* * *

Heute ist die Geschichte des Scheiterns von Scott wohl bekannter als die von Roald Amundsen, dem Sieger des Wettlaufs um die Eroberung des Südpols. Auf jeden Fall ist sie die einzige Geschichte im Englischbuch, an die ich mich heute noch erinnere.

Die britische Presse machte damals Amundsen für das tragische Ende von Scott verantwortlich. Doch die größten Gegner waren die 3.000 km Eiswüste und Gletscher, die es bei Temperaturen um -30 °C vor Ende des antarktischen Sommers zu überwinden galt. Der Marineoffizier Scott hatte für den Materialtransport mit Motorschlitten auf neueste Technologie und auf Ponys gesetzt. Beides versagte bei den Umweltbedingungen jedoch bald. Roald Amundsen dagegen hatte von kanadischen Ureinwohnern Überlebensstrategien im Eis und die Kunst des Hundeschlitten-Fahrens gelernt und wusste, wie stark Hunde im Rudel sind.

Die Angst vor dem Scheitern war bei Scott offenbar so groß, dass rechtzeitiges Umkehren keine Option war. Wenn es nicht um Ruhm und Ehre geht, hat Scheitern auch etwas Positives:

Wenn wir scheitern,
lernen wir Dinge, die wir sonst nie gelernt hätten.
Miriam Locher, Zürich, im Blog des Unternehmers Armin Ruser arminruser.com

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
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