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Das Kalenderblatt

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KW 39 / 2019

Eine Kalenderwoche weiter

 

Beseitigung

Vor 1010 Jahren: Kalif ordnet die Zerstörung der Grabeskirche in Jerusalem an

Rekonstruktion der ursprünglichen byzantinischen Grabeskirche, Einweihung 335

28.09.1009: Kalif al-Hakim ordnet die Zerstörung der Heilig-Grab-Basilika in Jerusalem an.

Unter den muslimischen Herrschern galten die Christen bis dahin als „Anhänger des Buches“ und durch Zahlung einer „Kopfsteuer“ als Schutzbefohlene. Doch Kalif al-Hakim verfügte 1007 die Beseitigung des Christentums aus dem öffentlichen Raum. Die Zerstörung des Heiligen Grabes löst in Europa großes Entsetzen aus und führt schließlich zum 1. Kreuzzug.

* * *

Als sich dieses dunkle Kapitel im christlich-islamischen Verhältnis im Jahr 2009 zum 1000. Mal jährte, erinnerte kaum jemand daran.

Die Heilig-Grab-Basilika hatte fast 700 Jahre lang das Stadtbild von Jerusalem geprägt. Kaiser Konstantin ließ das Gebäude so errichten, dass es sowohl das Felsengrab als auch den Golgatha-Hügel einbezog. Ab 1042 durften Teile der Kirche wieder aufgebaut werden, doch vom Felsengrab sind nur Bruchstücke erhalten.

Grabeskirche in Jerusalem
Grabeskirche in Jerusalem heute, Blick von Südosten vom Turm der Lutherischen Erlöserkirche: Große graue Kuppel über dem Grab (Rotunde), kleine graue Kuppel über dem Katholikon Foto: GNU Free Documentation License, wikipedia

Aber ich habe mich gefragt: Was hilft überhaupt ein leeres Grab, um an Tod und Auferstehung Jesu zu glauben? Unter den meisten Juden verbreitete sich ja zwei Tage nach der Hinrichtung Jesu die Nachricht, seine Jünger hätten seinen Leichnam gestohlen.

Die Ursache für diese Nachricht ist auch bekannt: Man gab den Soldaten, die das Grab bewacht hatten, viel Geld, damit sie falsche Zeugenaussagen machten (Matthäus 28, 11-15). Kein Wunder, dass man dieser „Fake News“ leichter Glauben schenkte, als dass jemand von den Toten auferstanden ist.

Aber irgendetwas Großes muss nach der Kreuzigung passiert sein, was aus den maßlos enttäuschten und verängstigten Jüngern vollmächtige Gottesmänner machte. Nach den biblischen Berichten war es die persönliche Begegnung mit dem Auferstandenen: Für die einen war es ein gemeinsamer Spaziergang, für andere ein gemeinsames Abendessen. Der größte Zweifler durfte seinen Finger in die Nägelmale legen. Zu ihm sagte Jesus: „Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ (Johannes 20, 29)

Uwe Schütz

mehr bei uns aus der Zeit: mehr bei uns über Kirchengeschichte:  
711 : Araber dringen in Spanien ein
800 : Papst krönt Karl I. zum römischen Kaiser
1009 : Kalif ordnet die Zerstörung der Heilig-Grab-Basilika
1054 : Ost-West-Kirchenspaltung
1077 : Gang nach Kanossa

1095 : Aufruf zum 1. Kreuzzug - Krieg im Auftrag der Kirche
1252 : Papst Innozenz IV. führt das Inquisitonsgericht ein
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