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Das Kalenderblatt

Eine Kalenderwoche zurück

KW 44 / 2018

Eine Kalenderwoche weiter

Das Wunder von Lengede 

Gott sei Dank

Vor 55 Jahren: 14 Tage lebendig begraben

November 1963: Fahne am Förderturm der Grube Mathilde bei Lengede als Zeichen der Trauer auf Halbmast
November 1963: Fahne am Förderturm der Grube Mathilde bei Lengede als Zeichen der Trauer auf Halbmast
07.11.1963: 11 Bergleute erblicken nach 14 Tagen in völliger Dunkelheit wieder das Tageslicht.
07.11.1963: 11 Bergleute erblicken nach 14 Tagen in völliger Dunkelheit wieder das Tageslicht.

Sonntag, 03.11.1963: Ca. 60 Personen kommen in der Ev. Kirche in Lengede-Barbecke zum Gedenkgottesdienst zusammen. 10 Tage nach dem Unglück im Erzbergwerk bei Lengede sind die großen Bohrmaschinen wieder auf dem Heimweg, weil es keine Hoffnung mehr gibt, noch Bergleute lebend zu bergen.

Tag und Nacht wurde über der Unglücksstelle in Lengede gearbeitet.
Tag und Nacht wurde über der Unglücksstelle gearbeitet.

Mitten im Gottesdienst trifft die Nachricht ein, dass die letzte Suchbohrung in einem still gelegten Schacht auf Überlebende gestoßen ist. Einige schluchzen leise, manche weinen vor Glück. „Dann hat irgendjemand spontan das Vater Unser angestimmt“, erinnert sich Pastor Schnell.

Wie Millionen andere Fernsehzuschauer bin ich vier Tage später, am Mittag des 07.11.1963, live dabei, als nach zwei Wochen noch 11 Bergleute lebend aus dem Bergwerk geborgen werden.

* * *

Obwohl 29 Bergleute bei dem Unglück ums Leben kamen, geht die dramatische Rettungsaktion als „Das Wunder von Lengede“ in die Geschichte ein (gleichnamiger Film 2003). War es ein Wunder oder war es hervorragende Ingenieurleistung?

Auf jeden Fall war es auch eine Verkettung von Fehlern und Zufällen:

  • Es gab keine genaue Dokumentation über den stillgelegten Stollen,
  • die Suchbohrung führte zum Ziel, weil der Bohrmeißel ca. 2,20 m in die richtige Richtung abdriftete, und
  • die Rettungsbohrung traf den ungesicherten Hohlraum genau so, dass er nicht einstürzte.

Die Bild-Zeitung legte sich fest und titelte: „Gott hat mitgeholfen“.

Zwei Fragen bleiben offen:

War der Dank über die Rettung so groß wie das Bitten?
Und wo wurde aus Gotteserfahrung auch Gottesbeziehung?

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
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Quellen: Peiner Allgemeine Zeitung www.paz-online.de, WDR, www.das-wunder-von-Lengede.de (Die Seite ist nicht leider mehr on-line)

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