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Das Kalenderblatt

Eine Kalenderwoche zurück

KW 14 / 2015

Eine Kalenderwoche weiter

Papst Johannes Paul II 2004, der leidende Papst 

Pontifex Maximus *)

Deutsche Gedenkbriefmarke anlässlich des Todes von Papst Johannes Paul II.
Deutsche Sondermarke zum Tod von Papst Johannes Paul II.
*
18.05.1920; † 02.04.2005

Vor 10 Jahren: Tod von Papst Johannes Paul II.

02.04.2005: In Vatikanstadt stirbt Papst Johannes Paul II. im Alter von 84 Jahren.

Der am 18.05.1920 als Karol Wojtyla Geborene wächst in Wadowice bei Krakau auf. Früh verliert er seine Familie: Kurz vor seinem 9. Geburtstag stirbt seine Mutter, mit 12 verliert er seinen zwei Jahre älteren Bruder, den er liebte und bewunderte, und mit 20 seinen Vater.

Während der deutschen Besatzung Polens besucht er heimlich ein Priesterseminar. Nach seiner Priesterweihe schickt ihn sein Erzbischof zum Studium nach Rom. 1958 wird er jüngster Bischof Polens, 1964 jüngster Erzbischof und nur drei Jahre später jüngster Kardinal.

Elf Jahre später, am 16.10., wird er zum 3. Papst des Jahres 1978 gewählt und wird als Johannes Paul II. nach 455 Jahren der erste Nichtitaliener auf dem Papstthron. Neben seiner umfangreichen Reisetätigkeit prägen persönliche Treffen mit weltlichen Machthabern und religiösen Würdenträgern seine Amtszeit.

Papst Johannes Paul II im Juni 2004 bei seiner Rede, nachdem ihm US-Präsident George W. Bush die Friedensmedaille verliehen hat.
Papst Johannes Paul II im Juni 2004 bei seiner Rede, nachdem ihm US-Präsident George W. Bush die Friedensmedaille verliehen hat.
Foto: public domain, wikipedia.de

Mehr als seine Vorgänger setzt Johannes Paul II. auf interreligiösen Dialog und besucht als erster Papst eine Ev. Kirche, eine Anglikanische Kirche, eine Synagoge und eine Moschee.

Im Jahr 2000 benennt er als erster Papst die Sünden in der Kirchengeschichte. Sichtlich bewegt sagt er vor Tausenden: "Christen haben das Evangelium verleugnet und der Logik der Gewalt nachgegeben" und bittet um Vergebung. Seinen Kritikern reicht das jedoch nicht.

In den letzten Lebensjahren ist die Amtsführung von Johannes Paul II. zunehmend durch seine Parkinson-Krankheit beeinträchtigt, und er leidet an den Folgen des Attentats von 1981. Am Nachmittag des 02.04.2005 (gegen 15.30 Uhr) spricht er mit sehr schwacher Stimme (auf Polnisch) seine letzten Worte: „Lasst mich ins Haus des Vaters gehen!“.

* * *

Viele Kardinäle hielten es in seinen letzten Jahren für falsch, den hinfälligen Karol Wojtyla in der Öffentlichkeit zu zeigen und wollten das päpstliche Amt schützen. Aber vielleicht wurde er gerade als schwacher Papst zum glaubwürdigsten Vertreter der Kirche.

Alle Fragen, ob er nicht an Rücktritt denke, beantwortete er auf die gleiche Weise:

„Ist Jesus Christus vom Kreuz gestiegen oder hat er sich töten lassen?
Hat Petrus gekniffen, als der Herr ihm das Martyrium auferlegte?
So wird auch Karol Wojtyla aus Wadowice seinen Weg bis zum Ende gehen.“
Zitat aus "Johannes Paul II." von Andreas Englisch, Ullstein 2003, S. 170

Uwe Schütz

*) : Der Titel Pontifex Maximus (lat. für „Oberster Priester“) bezeichnete ursprünglich den obersten Wächter des altrömischen Götterkults und ging später auf die römischen Kaiser, dann auf den Bischof von Rom und schließlich auf die Päpste über.

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2004 : Umstrittenes EGMR-Urteil: Recht auf Leben gilt nicht für Ungeborene
2005 : Tod von Papst Johannes Paul II.
2005 : Dänische Tageszeitung veröffentlicht Mohammed-Karikaturen
2007 : Einführung des Elterngeldes
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