zur AREF-Startseite
Das Kalenderblatt

Eine Kalenderwoche zurück

KW 36 / 2023

Eine Kalenderwoche weiter

Uraufführung "Das Leben des Galilei" 

... und sie bewegt sich doch! *)

Vor 80 Jahren: Uraufführung von Bertold Brechts „Leben des Galilei“

Szenenbild aus Bertold Brechts "Leben des Galilei" von 1943
Szenenbild aus Bertold Brechts "Leben des Galilei" von 1943
Foto: Theaterfotograf Fred Erismann, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International

09.09.1943: Im Zürcher Schauspielhaus wird das „Leben des Galilei“ uraufgeführt. Bertolt Brecht setzt sich in dem Stück mit dem Leben des italienischen Wissenschaftlers Galileo Galilei (1564-1642) auseinander.

Mit seinem selbstgebauten Fernrohr weist der unter anderem nach, dass die Erde keine Sonderstellung unter den Planeten einnimmt. Damit gerät der gläubige Mann in Konflikt mit der Kirche, die von ihrer Lehre, die Erde sei der Mittelpunkt der Welt, nicht abrücken will.

Obwohl der Vatikan 1616 Galileis Beweis bestätigt, verbietet die Inquisition Galilei weitere Veröffentlichungen und zwingt ihn 1633, seine Lehre von der bewegten Erde öffentlich zu widerrufen.

* * *

Bertold Brecht macht mit seinem Theaterstück deutlich: Die Kirche hat wider besserem Wissen ihre Lehre verteidigt und die Wahrheit mit brachialer Gewalt unterdrückt. Ich denke, sie (die Kirche) hat damit viel an Glaubwürdigkeit verloren und ich befürchte, dass viele bis heute glauben, eine bewegte Erde stehe im Widerspruch zur Bibel. Die Zeit der Aufklärung hat die Wissenschaft von der Bevormundung durch Kirche und Religion befreit.

Machen uns die Naturwissenschaften nun atheistisch? Von dem deutscher Quantenphysiker und Nobelpreisträger Werner Heisenberg ist überliefert: „Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch;
aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.“ Werner Heisenberg, deutscher Physiker (05.12.1901 - 01.02.1976)

Nun muss sich aber nicht jeder durch alle Naturwissenschaften „durchbeißen“. Für alle gilt wohl, was schon Jeremia zu biblischer Zeit an das nach Babel verschleppte jüdische Volk schrieb: „Wer Gott von ganzem Herzen sucht, von dem wird er sich finden lassen“. Jeremia 29, 13b-14a

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
Der Kalenderblatt-Autor auf Twitter Der Kalenderblatt-Autor auf Twitter

*) Den berühmten Satz "Und sie bewegt sich doch!" soll Galilei trotzig vor dem Inquisitionsgericht gesagt haben, nachdem man ihn gezwungen hatte, seiner Lehre abzuschwören - aber es stimmt nicht. Als Historiker in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Akten zum Galilei-Prozess untersuchten, stellten sie schnell fest, dass er so nie gefallen sein konnte.

mehr bei uns aus der Zeit: mehr bei uns:  
1943 : Tod des Erfinders Nikola Tesla
1943 : Hinrichtung von Geschwister Scholl
1943 : Aufstand im Warschauer Ghetto
1943 : "Operation Gomorrha"
1943 : Birma erklärt seine Unabhängigkeit von Großbritanien
1943 : Uraufführung "Leben des Galilei"
1944 : Große Invasion in die Normandie
Die Radioversion anhören
Die Radioversion anhören
1:33 s, mp3, 64 kbit/s, 738 KB
Herunterladen nur zum privaten Gebrauch