Der Vorhang zerreißt *)
            Vor 40 Jahren: Überfall auf die israelische Olympia-Mannschaft 
              1972 in München
            
               
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                   05.09.1972: 
                    Geiselnahme im Olympischen Dorf, Conollystraße 31 in 
                    München. Einer der maskierten arabischen Terroristen 
                    zeigt sich auf dem Balkon. Quelle: Screen-Shot 
                    von "60 Jahre Deutschland" der ARD 
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            05.09.1972, 11. Tag der 
              Olympischen 
              Spiele in München: In den frühen Morgenstunden überfallen 
              arabische Terroristen das Quartier der israelischen Mannschaft, 
              erschießen zwei Sportler und nehmen neun weitere als Geiseln. 
              Sie fordern die Freilassung von zweihundert "Palästinensern", 
              die in israelischen Gefängnissen Haftstrafen verbüßen. 
              Nachdem Israel dies ablehnt, beginnt ein Verhandlungsmarathon. Schließlich 
              verlangen die Terroristen mit dem Namen "Schwarzer 
              September", nach Kairo ausgeflogen zu werden. 
            Mit zwei Hubschraubern 
              werden sie am Abend mit den Geiseln zum Militärflugplatz Fürstenfeldbruck 
              gebracht, wo eine Boeing 727 bereitsteht. Beim Zugriff durch die 
              Polizei werden fünf Terroristen getötet und drei festgenommen. 
              Alle Geiseln und ein Polizist kommen dabei ums Leben. Nach einem 
              Ruhetag werden die Olympischen Spiele fortgesetzt, die israelischen 
              Sportler fliegen mit ihren elf getöteten Kameraden nach Hause. 
               
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                   Gedenktafel 
                    an der Connollystraße 31 im Olympischen Dorf in München, 
                    wo der Überfall geschah. Foto 
                    von "High Contrast" bei wikipedia unter Creative 
                    Commens Lizenz 
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            Ich war damals nicht 
              nur geschockt über so viel Gewalt, sondern auch beschämt, 
              dass ich nicht wusste, was ein "Palästinenser" ist. 
              "Palästina" 
              hieß ja ab 1922 ein britisches Mandatsgebiet, das auch das 
              heutige Jordanien beinhaltete. Der Begriff "palästinensisches 
              Volk" wurde erst von Jassir 
              Arafat geprägt, nachdem er 1969 Chef der PLO wurde. Bis 
              dahin hatten sich alle Araber als Glieder einer arabischen 
              Nation verstanden. 
             Der Name Palästina 
              geht auf das Volk der Philister zurück, das im 12. Jahrh. v. 
              Chr. die Küste bewohnte. Es war für Israel nicht nur eine 
              militärische Herausforderung, sondern auch eine geistliche: 
              Im biblischen Buch der Richter heißt es, dass Gott unter anderen 
              sie im Heiligen Land gelassen hat, um durch sie Gottes auserwähltes 
              Volk zu prüfen, ob sie seinen Geboten gehorchten (Richter 3, 
              4). Schon damals hatte keiner von beiden automatisch recht. Und 
              letztlich müssen sich beide, Juden und Nichtjuden, vor Gott 
              verantworten - auch wir. 
            Uwe Schütz 
            *) 
              "Ohne 
              die schrecklichen Ereignisse der vergangenen Woche wären die 
              Olympischen Spiele in München - wie wir es alle gehofft hatten 
              - als die 'heiteren Spiele' in die Geschichte eingegangen. Aber 
              es war wie in einer Tragödie, in der plötzlich der 
              Vorhang zerreißt, vor dem sich das heitere Treiben abspielt 
              und hinter dem sich das Antlitz des Todes verborgen hält", 
              sagte der damalige Bundeskanzler 
              Willy Brandt. 
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