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Das Kalenderblatt

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KW 15 / 2018

Eine Kalenderwoche weiter

Rudi Dutschke 

Opposition

Vor 50 Jahren: Attentat auf Rudi Dutschke, den Wortführer der Studentenbewegung

Rudi Dutschke spricht zwei Monate vor dem Attentat auf dem Vietnamkongress West-Berlin
17.02.1968: Rudi Dutschke (* 7.03.1940 in Schönefeld bei Luckenwalde; † 24.12.1979 in Århus, Dänemark), spricht zwei Monate vor dem Attentat auf dem Vietnamkongress West-Berlin
Foto: Deutsches Historisches Museum, Berlin Inv.-Nr.: BA 594/30 (Kohn)

11.04.1968: In der Berlin schießt ein 23-jähriger Malergeselle den Studenten Rudi Dutschke, den Kopf der APO, der "außerparlamentarischen Opposition", auf offener Straße nieder.

Es kommt bundesweit zu Demonstrationen. Sie richten sich vor allem gegen den Springer-Verlag, der wegen seiner Hetze in «Bild» mitverantwortlich gemacht wird. Nachdem im Vorjahr (1967) der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen wurde, bringt dieser Mordanschlag das Fass zum Überlaufen.

* * *

Durch die zunehmenden Unruhen sieht sich auch der Deutsche Bundestag genötigt, sich mit den Studenten auseinander- bzw. zusammenzusetzen - ein bisschen spät, denn der Vater der neuen Gedanken hat zwei Kugeln in seinem Kopf. Nach schweren Operationen muss Dutschke mühsam wieder Lesen und Sprechen lernen.

Und die Studentenbewegung? Sie scheitert - „US-Imperialismus“, der Vietnam-Krieg und „der Muff von 1.000 Jahren“ bleiben.

Berlin-Kreuzberg, 30. April 2008: Kundgebung zur Umbenennung eines Teils der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße.
Berlin-Kreuzberg, 30. April 2008: Kundgebung zur Umbenennung eines Teils der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße, an der auch das Axel-Springer-Hochhaus steht (links im Bild). Die Umbenennung hatte die Tageszeitung taz propagiert. Klagen dagegen wurden mit der Begründung abgewiesen, die Umbenennung könne als Ausdruck der Meinungs- und Informationsfreiheit verstanden werden und sei daher kein Verstoß gegen Willkürverbot und staatliches Neutralitätsgebot. Mit der Umbenennung verstieß der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gegen seine eigene Verordnung aus dem Jahr 2005, Straßen nur noch nach weiblichen Personen neu- oder umzubenennen, um so einer Unterrepräsentierung von Frauen in Straßennamen entgegen zu wirken. Foto von Paul David Doherty / wikipedia unter Creative Commons Lizenz

Rudi Dutschke selbst stirbt an Heiligabend 1979 - kurz vor der Geburt seines 3. Kindes - an den Spätfolgen des Attentats. Seine Ideen bleiben Utopien.

Die „68er“, die nicht auf die bürgerliche Seite wechseln, werden radikal, manche gehen wie Andreas Baader und Gudrun Enslin als „Rote Armee Fraktion" (RAF) in den Untergrund.

Auch wenn ich Dutschkes Ansichten (z.B. die über Familie) nicht teilen kann, finde ich es schlimm, wenn Leute mit Ideen oder Kritik nicht ernst genommen werden und als „Chaoten“ abgestempelt werden.

Wer fragt heute: Warum hassen uns die Terroristen?

Uwe Schütz

mehr bei uns aus der Zeit: mehr bei uns über die 68er  
1964 : Martin Luther King besucht Berlin
1967 : 1. Herztransplantation
1968 : Tod von Martin Luther King
1968 : Attentat auf Studentenführer Rudi Dutschke
1968 : Sowjetischer Einmarsch in die Tschechoslowakei
1969 : 1. Mensch auf dem Mond
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