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Das Kalenderblatt

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KW 29 / 2016

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Warum?

Vor 5 Jahren: Anschläge auf Regierungspartei in Norwegen

22.07.2011: Die City von Oslo kurz nach der Explosion
22.07.2011: Die City von Oslo kurz nach der Explosion
Foto: N.Andersen, Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication, Quelle: wikipedia.de

22.07.2011: Um 15.25 Uhr (MESZ) explodiert vor dem Bürogebäude des norwegischen Ministerpräsidenten im Zentrum von Oslo eine Autobombe. Dabei werden acht Menschen getötet und zehn weitere verletzt. Die Druckwelle ist so stark, dass im Umkreis von einem Kilometer Gebäude beschädigt werden.

Zwei Stunden später werden 30 Kilometer entfernt auf der Insel Utøya in einem Sommercamp der regierenden sozialdemokratischen Arbeiterpartei 69 Menschen erschossen, darunter 32 Jugendliche. Erst nach 1½ Stunden wird der Täter von einer Anti-Terror-Einheit gestellt und lässt sich widerstandslos festnehmen. Am Tag darauf legt er ein Geständnis ab.

* * *

Die Anteilnahme war über die Landesgrenzen hinaus groß, doch wieviel Leid die Morde für die Angehörigen bedeuten, kann nur der nachempfinden, der selbst eine Tochter, einen Sohn, eine Schwester oder ein Bruder verloren hat: Das Leben wird für sie nie wieder so sein, wie es war.

Blick rund 30 Kilometer nordwestlich von Oslo im Tyrifjord gelegenen Insel Utøya, auf den Ferieninsel Utøya, wo das Sommercamp der sozialdemokratischen Arbeiterpartei 2011 in einer Tragödie endete

Blick auf die rund 30 Kilometer nordwestlich von Oslo im Tyrifjord gelegene Insel Utøya, auf den Ferieninsel Utøya, wo das Sommercamp der sozialdemokratischen Arbeiterpartei 2011 in einer Tragödie endete.
Foto: Screenshot von Album 2011 im ZDF

Den verheerenden Anschlägen folgten verheerende Versuche von Medien, die Anschläge einzuordnen. Er sei ein „Ideologe, der seinen Mordplan mit absurden Thesen zu rechtfertigen sucht“, sagte der ZDF-Chefredakteur Peter Frey.

Doch es waren ganz elementare Dinge wie Familie und Zuwanderung, die der Täter immer wieder kritisiert hatte und die ihn in den Wahnsinn getrieben haben. In seinem Schlusswort, das eigentlich der Öffentlichkeit vorenthalten werden sollte, beklagte er den Umgang der Arbeiterpartei mit Oppositionellen. Linke Organisationen und Zeitungen habe man gefördert und „kulturkonservative“ Organisationen und Zeitungen habe man ausgetrocknet, politische Gegner in die Psychiatrie gesteckt oder systematisch lächerlich gemacht. Er nannte jede Menge konkrete Beispiele.

Es wird meines Erachtens in Zukunft nicht reichen, mit Schlagwörtern wie Populismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Islamophobie Kritiker in eine rechte Ecke zu stellen. Wir brauchen eine Demokratie, die die großen Sachthemen auch sachlich diskutiert und abarbeitet - im Parlament und in den Medien. Und einen guten Demokraten erkennt man dann daran, wie er mit seinem schlimmsten politischen Gegner umgeht.

Uwe Schütz

mehr bei uns aus der Zeit: mehr hei uns über Mordanschläge:  
2008 : Pogrom gegen Christen in Indien
2010 : Anschlag auf Weihnachtsmesse in Ägypten
2010 : In Pakistan ermordet islamischer Mob Frau und Kinder eines Christen
2010 : Bergwerksunglück in Chile - Größte Rettungsaktion der Bergbau-Geschichte
2010 : Bundestag beschließt Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke
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2014 : Manipulierte Rankingshows „Deutschlands Beste!“ im ZDF
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