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KW 20 / 2020

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Brückenbauer gesucht

Vor 25 Jahren: 1. offizielles Friedensgespräch im Nordirland-Konflikt

Die 20-Uhr-Tagesschau vom 10.05.1995 berichtet vom 1. offiziellen Friedensgespräch im Nordirland-Konflikt
Die 20-Uhr-Tagesschau vom 10.05.1995 berichtet vom 1. offiziellen Friedensgespräch im Nordirland-Konflikt Foto: ARD / Screen-Shot: AREF

10.05.1995: In Belfast treffen sich Vertreter der britischen Regierung und der irischen Sinn-Féin-Partei zum 1. offiziellen Gespräch, um in Nordirland den seit 26 Jahren tobenden Bürgerkrieg zwischen den irisch-stämmigen und den britisch-stämmigen Bevölkerungsteilen zu beenden.

Die Verhandlungen gestalten sich schwierig, aber nach 3 Jahren unterzeichnen acht nordirische Parteien sowie die Regierungen von Großbritannien und Irland ein Friedensabkommen. Es wird in Irland und in Nordirland durch getrennte Volksabstimmungen bestätigt.

* * *

„The Troubles“ werden die blutigen Jahre in Nordirland genannt. Sie brachten mit über 3.000 Toten und über 38.000 Verletzten unendliches Leid über viele Familien.

Die Wurzeln des Konflikts gehen bis ins 16. Jahrhundert zurück, als das protestantische Großbritannien sich das katholische Irland einverleibte und im Norden britische Protestanten teils materiell anlockte und teils zwangsumsiedelte. 1921 wurde der größte Teil Irlands unabhängig, doch der Norden blieb britisch. Unter den irisch-stämmigen Nordiren entstand eine breite Protestbewegung gegen die Fremdbestimmung durch Großbritannien. Die Unruhen eskalierten zum Bürgerkrieg, als Großbritannien 1969 Soldaten nach Nordirland schickte, um die Unruhen zu beenden.

Wegweiser in Nordirland nach „Londonderry“, bei dem "London" durchgestrichen ist. Das ist stiller Protest gegen die Fremdbestimmung durch Großbritanien: Die Stadt hieß ursprünglich Derry (englisch, irisch: Doire) und wurde mit der Ansiedlung von britischen Protestanten in Londonderry umbenannt. Foto: wikipedia.de / public domain

Mit dem Friedensabkommen strich Irland seine Gebietsansprüche auf Nordirland aus der Verfassung, und Großbritannien hob das Gesetz auf, das 1920 die Teilung der Insel besiegelte. Beide Länder akzeptierten, dass Nordirland so lange bei Großbritannien bleibt, wie es die Mehrheit der Bevölkerung will.

Im Kern ging es in dem Konflikt also nicht - wie es häufig kolportiert wird - um den Glauben, sondern um Zugehörigkeit.

Aber der Glaube kann bei der Versöhnung helfen. Schon Paulus schrieb an die ersten Christen in Galatien, dass die Herkunft unter Gotteskindern keine Bedeutung hat: „Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.“ (Galater 3, 26 nach Lutherbibel 1984, Deutsche Bibelgesellschaft)

Uwe Schütz

mehr bei uns aus der Zeit: mehr bei uns über Großbritannien und Nordirland:
1963 : Legendärer Postraub in England
1972 : Bloody Sunday in Derry / Nordirland
1989 : Hillsborough - Größte Katastrophe in der Fußball-Geschichte
1995 : 1. offizielles Friedensgespräch im Nordirland-Konflikt
1997 : Lady Diana stirbt bei Autounfall in Paris
2017 : Briten entscheiden per Volksentscheid für den Austritt aus der EU (BrExit)
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