Tonkonserve
            Vor 130 Jahren: Emil Berliner erfindet die Schallplatte
            
               
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                   Emil 
                    Berliner 
                    *20.05.1851 in Hannover 
                    03.08.1929 in Washington DC 
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            12.11.1887: Emil Berliner 
              veröffentlicht in der Zeitschrift "Electrical World" 
              ein neues Verfahren zur Tonaufzeichnung. Als Tonträger verwendet 
              er im Gegensatz zu Edisons Tonwalzen einfache flache runde Platten, 
              von denen man leicht Kopien fertigen kann. Ein halbes Jahr später 
              (16. Mai 1888) präsentiert Berliner sein erstes funktionsfähiges 
              Gerät. Er nennt es Grammophon.  
            Am Anfang wird seine 
              Erfindung in Spielzeug wie sprechende Puppen eingebaut. Als es gelingt, 
              die Klangqualität und die Spieldauer seiner Schallplatten zu 
              verbessern, werden allmählich auch große Musiker wie 
              Caruso auf das neue Medium aufmerksam.  
            Erst Anfang der 60er-Jahre 
              wird Berliners Schellackplatte von der Vinylschallplatte 
              (aus PVC = Polyvinylchlorid) abgelöst. 
            * * * 
            Die Musikindustrie hat 
              über 80 Jahre von der Schallplatte gelebt. Seitdem mit der 
              CD (Compact-Disc) das digitale Zeitalter auch in die Musik Einzug 
              gehalten hat und man seine CD selber brennen kann, klagt die Musikindustrie 
              zunehmend über Umsatzeinbußen. Den Start des Online-Marktes 
              hat sie trotzdem regelrecht verschlafen. Anstatt ihre Musik preiswert 
              über das Internet im MP3-Format anzubieten, versuchte sie mit 
              immer neuen juristischen Mitteln, die Online-Tauschbörsen auszuschalten. 
            Auch unter 
              Künstlern wächst der Unmut über die großen 
              Musiklabel, wo sie trotz nach wie vor hohen CD-Preisen und gesunkener 
              Produktionskosten nur einen kleinen Anteil sehen. Zum Teil kehren 
              sie schon den großen Musiklabels den Rücken und suchen 
              nach alternativen Möglichkeiten, ihre Musik zu vermarkten. 
             
            Die Zahl derer, die bereit 
              sind, für gute Musik im Internet einen Obolus zu zahlen, scheint 
              zu wachsen. Aber wie komme ich in meinem Kopf damit klar? Bei Schallplatte 
              und CD gehört mir (juristisch gesehen) wenigstens das Material, 
              denn an der Musik habe ich natürlich keine Eigentumsrechte. 
              Was aber bei Online-Geschäften, wenn ich nur "Bits und 
              Bytes" kaufe? Da gehört mir eigentlich gar nichts mehr: 
              Da bin ich nur der hoffentlich legale Nutzer. 
            Uwe Schütz 
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