Elektrifizierung
            Vor 135 Jahren: Thomas Alva Edison eröffnet sein 1. öffentliches 
              Elektrizitätswerk
            
              
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                  Pearl-Street-Kraftwerk von Thomas Alva Edison in Manhattan / 
                  New York. 1882 nahm es den Betrieb auf, 1895 wurde es stillgelegt 
                  Quelle: wikipedia.de, public domain | 
               
             
            04.09.1882: Im New Yorker 
              Stadtteil Manhattan nimmt Thomas Alva Edison sein erstes Elektrizitätswerk 
              in Betrieb. Vier mit Kohle befeuerte Dampfmaschinen treiben je einen 
              Gleichstromgenerator an und produzieren 90 Kilowatt elektrische 
              Leistung. Unterirdisch verlegte Kupferkabel transportieren den erzeugten 
              Strom zu den Reichen und bringen bis zu 1.000 von Edison patentierte 
              Kohlefadenlampen zum Leuchten.  
            Edison wittert mit der 
              Ablösung der Gaslampe das große Geschäft. Doch seine 
              Generatoren erzeugen nur 110 Volt Gleichspannung. Damit von den 
              110 V wenigstens 100 V beim Verbraucher ankommen, kann er damit 
              nur ein paar hundert Meter überbrücken und braucht für 
              jeden Häuserblock ein eigenes Kraftwerk. 
            Vier Jahre später 
              zeigt die Fa. Westinghouse mit Erfindungen von Nikola 
              Tesla, dass Wechselstromtechnik wesentlich wirtschaftlicher 
              ist. Da sie die von einem Wasserkraftwerk erzeugte elektrische Energie 
              auf eine hohe Spannung transformiert, kommt sie mit viel dünneren 
              Kupferkabeln aus und kann wesentlich größere Entfernungen 
              überbrücken.  
            Doch Thomas Alva Edison 
              favorisiert weiterhin die Gleichstromtechnik und startet Propagandafeldzüge 
              gegen die Wechselstromtechnik: Auf grausame Tierquälereien 
              folgt sein perfidester Schachzug: Am 06.08.1890 zeigt er mit der 
              ersten Hinrichtung eines Menschen auf dem elektrischen Stuhl, wie 
              gefährlich Wechselspannung ist. 
            
              
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                  Editions Labor in New Jersey werden Tiere auf eine Metallplatte 
                  gestellt, die mit einem Wechselstromgenerator der Fa. Westinghouse 
                  verbunden ist. Öffentlich werden so Katzen und Hunde getötet 
                  - später auch Kälber und Pferde. Foto: Screenshot 
                  der TV-Dokumentation "Mission X - Der Stromkrieg am 31.08.2014 
                  auf Phoenix | 
               
             
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            Über 
              100 Jahre lang war die Versorgung mit elektrischer Energie Routine. 
              Doch seitdem die Bundesregierung 2011 quasi über Nacht den 
              Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022 beschlossen hat, aber gleichzeitig 
              die CO2-Emission sinken soll, kommen die 
              Stromnetze an ihre Grenzen. Und wenn es gelingt, ist die Frage: 
              Zu welchem Preis? 
            Um die von Windrädern 
              im Norden erzeugte elektrische Energie nach Süddeutschland 
              zu transportieren, müssten wir zurück zu Edisons Gleichstromtechnik 
              - allerdings in neuer Form mit Spannungen bis zu 800.000 Volt (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung, 
              kurz HGÜ). 
            Überlebt haben in 
              den USA nur Edisons damals technisch unterlegene Firma General Electric 
              (GE) und eine niedrige Netzspannung. Gemeinsam 
              mit Edisons Stromkrieg 
              ist, dass unsere heutige Auseinandersetzung wieder nicht mit harten 
              Fakten, sondern mit Emotionen geführt wird. Und das macht die 
              Sache so verdächtig. 
            Heiko Müller und 
              Uwe Schütz 
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