"... 
              und das alles in  Farbe"
            Zum 45. Geburtstag 
              des Farbfernsehens
            
               
                  | 
               
               
                | 25.08.1967, 
                  10:58 Uhr: Willy Brandt drückt den Startknopf, aber bunt 
                  wirds schon vorher. | 
               
             
            Berlin, 25.08.1967: Es 
              soll bunt werden auf deutschen Mattscheiben. Auf der Funkausstellung 
              drückt Außenminister Willy 
              Brandt auf einen roten Knopf (s. Bild), aber bunt wirds schon 
              vorher. So fällt auf, dass Willi Brandt nur eine Attrappe vor 
              sich stehen hat. 
            
            Mit dieser berühmten 
              Panne beginnt Deutschland als erster Staat mit Farbfernsehen 
              nach dem technisch überlegenen PAL-Standard. Aber nur 5% 
              der deutschen "Fernseher" kommen am Anfang zuhause in 
              den farbigen Genuss. Die meisten können sich nur an den Schaufenstern 
              der Fachhändler die Nase platt drücken, denn die begehrten 
              "Flimmerkisten" kosten über 2.000 DM (2.100 - 2.500 
              DM). 
            Zehn Jahre nach Einführung 
              des Farbfernsehens können dann die Hälfte aller Haushalte 
              in Farbe sehen. Erst nach 20 Jahren (1987) sind es über 90%. 
            * 
              * * 
            Kaum ein 
              technisches Gerät hat unsere Freizeitgewohnheiten so stark 
              verändert wie das Fernsehen. In den 70er Jahren ist zum ersten 
              Mal von der "Droge" Fernsehen die Rede und Medienerziehung 
              wird zum Thema. 
            1982 schaltet 
              sich Udo Jürgens mit seiner "Glotze" musikalisch 
              in die Mediendiskussion ein: 
            
               
                 
                   
                    Wo 
                      das Schicksal grausam waltet, 
                      bin ich live dazu geschaltet - 
                      und das alles in Farbe. 
                    Droht 
                      'ne Sendung mit Niveau, 
                      schalt ich um auf Video - 
                      und das alles in Farbe. 
                    Die 
                      Glotze ist doch das Größte - 
                      ist ja klar. 
                      Ich glotze mir meine schönsten Träume wahr... 
                   
                 | 
               
             
            1985 (D:1988) 
              meldet sich der amerikanische Medienprofessor Neil Postman zu Wort 
              mit seinem Buch "Wir amüsieren uns zu Tode". Er warnt 
              vor dem Verfall unserer Urteilskraft. Eine seiner Kernaussagen ist: 
               
            Problematisch 
              am Fernsehen ist nicht,  
              dass es uns unterhaltsame Themen präsentiert,  
              problematisch ist,  
              dass es jedes Thema als Unterhaltung präsentiert. 
            Uwe Schütz 
     |