Start in Berlin
            Auf der 25. Großen 
              Deutschen Funkausstellung am 25. August 1967 in Berlin gab der damalige 
              deutschen Aussenminister Willy Brandt grünes Licht für 
              Farbfernsehen. Als erster Farbfilm ging "Cartouche" über 
              den Bildschirm; am Abend folgte "Der Goldene Schuss" mit 
              Vico Torriani. 
            Entwicklung
             Am 
              Weihnachtstag 1930 führte der Physiker Manfred von Ardenne 
              der Fachwelt das erste vollelektronisch übertragene Bild vor. 
              Ardenne entwickelte einen Lichtbildabtaster, der mit einer Elektronenstrahlröhre, 
              der "Braunschen Röhre", arbeitete. 
             Propagandainstrument 
              für NS-Diktatur
            In den dreißiger 
              Jahren erkannte insbesondere der Reichspropagandaminister Joseph 
              Göbbels die grosse Chance, das Fernsehen unter anderem für 
              agitatorische Zwecke einzusetzen. Treffend sagte er: "Was die 
              Presse für das neunzehnte, wird der Rundfunk für das zwanzigste 
              Jahrhundert sein." 
            Seit 1934 wurden Versuchsprogramme 
              ausgestrahlt, und seit dem 1. August 1936, dem Eröffnungstag 
              der Olympischen Spiele in Berlin, fanden erste Übertragungen 
              statt. Im September 1937 konnten dann - das Fernsehkabel von Nürnberg 
              nach Berlin machte es möglich - während sechs Stunden 
              die braunen Kolonnen der am Reichsparteitag versammelten Nationalsozialisten 
              über die öffentlichen Bildschirme paradieren, die ab April 
              1935 in Berlin und anderswo eingerichtet worden waren. 
            Erste Versuche mit 
              PAL-Farbfernsehen schon 1936
            Die ersten Versuche der 
              deutschen Ingenieure Walter Bruch und Otto von Bronk mit Farbfernsehen 
              datieren aus dem Jahre 1936. Bruch entwickelte als Chef des Fernsehgrundlagenlabors 
              von Telefunken das PAL-System (Phase Alternation Line System). 
            Die Farbtöne, die 
              sich aus den Grundfarben Rot, Grün und Blau zusammensetzen, 
              und die Farbsättigung, ihre Farbstärke, werden in elektrische 
              Signale umgewandelt. Drahtlos oder per Kabel gelangen sie an den 
              Empfangsort, wo sie wieder ins sichtbare Bild zurückgewandelt 
              werden. 
              Probleme bot dabei weniger die Aufnahmetechnik als die Übertragung, 
              da dieser eine Zerlegung des Signals nach Lichtdichte (Luminanz), 
              Farbart (Chrominanz) und Sättigung vorangehen bzw. dieser Prozess 
              im Empfänger wieder rückgängig gemacht werden musste. 
            US-Norm "NTSC" 
              - qualitativ unbefriedigend
            Bereits 1954 etablierte 
              sich in den USA das National Television System Comittee (NTSC). 
              Dessen "NTSC"-Verfahren kann aber bis heute keine qualitativ 
              zufriedenstellende Farbbildwiedergabe garantieren. Bei Phasenfehlern, 
              wie sie zum Beispiel auf langen drahtlosen Übertragungsstrecken 
              oder durch Reflexion des Sendersignals an Berghäusern, Bauten 
              usw. auftreten können, bewirkt dies bei NTSC sofort eine augenfällige 
              Verschiebung des Farbtons, eine Verfärbung. Man muss also dauernd 
              die Farben korrigieren. Deshalb wird die Abkürzung NTSC auch 
              verächtlich als "Never the same colour" gedeutet. 
            Den Amerikanern schien 
              das wenig auszumachen. Sie entschieden sich offenbar schon damals 
              für individuelles Fernsehen und virtuelle Welten : Unbekümmert 
              ließen sie so die Bäume rot und den Himmel grün 
              sein.  
            SECAM und PAL - zwei 
              europäische Lösungen
            Europa ging daher eigene 
              Wege, konnte sich aber nicht auf eine Lösung einigen. Für 
              Frankreich entwickelte Henri de France das System SECAM (Sequentiel 
              à mémoire) und konnte mit der Sowjetunion und damit 
              den gesamten damaligen Ostblock auf sich vereinigen. Die Bundesrepublik 
              Deutschland und weitere Länder, darunter die Schweiz, gaben 
              PAL den Vorzug gaben, denn PAL gewährleistete stabilere Farben. 
            
            Autor: Uwe Schütz 
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