Album
des Monats Oktober 2021
Interrobang von Switchfoot ist AREF-Album des Monats
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Switchfoot
Pressefoto, Erik Frost
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Interrobang
der Titel (aus dem Printgewerbe stammend) steht für
das Fragezeichen und Ausrufezeichen. Das geht bei Switchfoot in
einem zusammen und zeigt, auf welches Experiment sie sich mit Produzent
Tony Berg eingelassen haben: harte Arbeit.
Manchmal zurück
in die 60er-Jahre, die Beatles klingen ab und zu durch, vielleicht,
weil Berg mal mit McCartney gearbeitet hat? Frontsänger
Jon Foreman wollte, dass die Songs die Menschen berühren,
ihr Leben betreffen. Wenn du zum Mond willst, dann brauchst du etwas
Explosives, um dahinzukommen.
Die Zusammenarbeit
mit dem neuen Produzenten beschreibt er so: Wir haben uns
zunächst respektiert und dann aber über so ziemlich alles
Weitere in die Haare gekriegt. Außer über
die Musik,, sagt er, das war die gemeinsame Basis.
Manche Switchfoot-Fans werden etwas Zeit brauchen, das nachzuvollziehen.
Jon Foreman
beschreibt melancholisch im ersten Track beloved seine Zweifel
zusammen mit dem erlebten letzten Jahr mit all seinen Sorgen
um Pandemie und Finanzen. Sind wir ein hoffnungsloser Fall?,
fragt er in lost ´cause und spielt im Refrain meisterhaft
mit Titel und Wortstellungen.
Interrobang
philosophiert nämlich über das Miteinander, über
die Liebe. Die erste Liebe sei immer voll Emotionen und verlösche
bald wieder, was auch flourescent aufgreift. Für die
zweite muss man kämpfen, sich immer wieder für sie
entscheiden.
Die Rock-Nummer
if i were you greift das auf: Wenn ich du wäre
und du ich, wären wir dann immer noch zur Uneinigkeit verurteilt?
Kann sein, dass ich Dinge immer nur auf die harte Tour
lerne, am besten durch meine Fehler, gesteht the hard way.
Ich kann die Dinge, die wir gesagt haben, nicht ungeschehen
machen. Wenn ich könnte, würdest du mir glauben? ... Vielleicht
sollten wir es noch einmal versuchen. Vielleicht sogar
die Zeit zurückdrehen, schlägt backwards in time
vor? In melancholischer Stimmung packen Swichfoot bei wolves
sogar das Cello aus, aber bevor alles im spukigen Dunkeln versinkt,
endet das Album mit electricity dann doch mit der großen
Versöhnung.
Interrobang
schönt nichts. Für die, die sich darauf einlassen, ist
es ein Meisterwerk an musikalischer Stimmung und aufrichtigen Texten.
Es fragt und knallt. Gleichzeitig.
Heiko
Müller
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