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Zweite Ausweisungswelle in 2010

Marokko hat 26 ausländische Christen des Landes verwiesen

27.05.2010: Bei einer zweiten Welle von Deportationen aus Marokko haben Beamte des überwiegend muslimischen Landes 26 ausländische Christen innerhalb von 10 Tagen ohne die vorgeschriebenen Formalitäten ausgewiesen. Zu den Deportierten gehören Christen aus Nordamerika, Lateinamerika, Europa, Afrika, Neuseeland und Korea.

Bereits im März waren über 40 ausländische Christen ausgewiesen worden, die nun vorgenommenen Ausweisungen sind offensichtlich Folge des Drucks von muslimischen Hardlinern auf die königliche Familie Marokkos, islamisches Profil zu zeigen. Etwa 105 Christen haben Marokko seit Anfang März verlassen müssen. Beobachter vor Ort nennen dies einen Versuch, das für seine fortschrittliche Politik bekannte Land von allen ausländischen und einheimischen christlichen Elementen zu säubern.

Fast keiner der Ausgewiesenen konnte von seinem Recht Gebrauch machen

Ausländer, die über zehn Jahre im Lande gewohnt haben, dürfen nach marokkanischem Recht nicht ausgewiesen werden, wenn ihnen kein Verbrechen zur Last gelegt wird. Sie haben das Recht, innerhalb von 48 Stunden gegen den Ausweisungsbeschluss Einspruch zu erheben.

Angesichts einer Ausreisefrist von nur wenigen Stunden und einer Eskorte zum jeweiligen Ausreiseort, konnte fast keiner der Ausgewiesenen den nach Recht und Gesetz möglichen Einspruch erheben. Zudem fanden die Aktionen an den Wochenenden statt, wenn die Gerichte geschlossen sind. Die meisten seien zur Polizeistation gebracht, eingeschüchtert und unter Gewaltanwendung aus dem Land geschafft worden, sagte ein im Ausland lebender Marokkaner. "Viele von ihnen gehen nicht einmal heim, um sich von ihrer Frau zu verabschieden, oder auch nur eine Tasche zu packen."

Religiöse Führer der Muslime werfen Christen „religiösen Terrorismus“ vor

Am 12. April meldeten örtliche Medien, dass 7.000 religiöse Führer der Muslime ein Dokument unterzeichnet hätten, in dem die Arbeit von Christen in Marokko als "moralische Vergewaltigung" und "religiöser Terrorismus" bezeichnet wurde. Zudem läuft landesweit eine Schmutzkampagne zur Verunglimpfung von Christen in Marokko, wobei der Begriff des "Proselytenmachens" benutzt wird. Dieser wird aber so verstanden, dass Menschen bestochen werden, damit sie ihren Glauben wechseln.

Marokkanische Beamte haben daher "Proselytenmachen" als Grund für die Ausweisungen angegeben. Dies und "Aktivismus von einigen Ausländern", so der Religionsminister in einem Reuters-Bericht, hätten "die öffentliche Ordnung unterminiert", also das Land in Gefahr gebracht.

Das christliche Hilfswerk Open Doors schätzt, dass es etwa 1.000 zum Christentum bekehrte Marokkaner gibt; von der Regierung sind sie nicht anerkannt. Mehr als 99 Prozent der über 33 Millionen Einwohner Marokkos sind Muslime.

Nach Schätzungen von Flüchtlingshilfswerk Open Doors werden weltweit 100 Millionen Christen aufgrund ihres Glaubens verfolgt.

Quelle: open-doors-Newsletter vom 27.05.2010 / Compass Direct

 

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