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Kloster Mor Gabriel

Kloster in der Türkei droht Enteignung

Christen protestieren in Köln gegen Enteignung des Klosters Mor Gabriel

27.04.09: Türkischstämmige Christen und mehrere Migrantenorganisationen haben am Wochenende in Köln gegen die drohende Enteignung des Klosters Mor Gabriel in der Türkei demonstriert. David Gelen, Vorsitzender der Föderation der Aramäer in Deutschland, beklagte am Samstagabend, dass die wenigen verbliebenen Christen im Gebiet des Klosters eingeschüchtert und bedroht würden. «Die Türkei behandelt uns, als seien wir schon ausgestorben», sagte Gelen. Gegen das Kloster im Südosten der Türkei laufen seit 2008 mehrere Gerichtsverfahren.

Die letzten christlichen Wurzeln in der Türkei drohen gekappt zu werden

Kloster  Mor Gabriel droht Enteignung
Das Kloster Mor Gabriel im Südosten der Türkei
Foto: Christian Koehn, lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Deutschland

Kubilay Demirkaya, einer der Sprecher der Initiative Mor Gabriel, kritisierte die türkischen Gerichtsverfahren gegen das Kloster. Die Klagen mehrerer Dorfvorsteher und staatlicher Behörden seien Teil einer gezielten Politik gegen die noch verbliebene christliche Minderheit. Er warnte, dass bei einer Verurteilung und Enteignung des Klosters die letzten Wurzeln des Christentums in der Türkei gekappt würden.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Willi Zylajew erinnerte an den baldigen Baubeginn für die Kölner Moschee und forderte mehr Rechte für die Christen in der Türkei.

Im Namen aller SPD-Abgeordneten der Domstadt verlangte das Kölner Ratsmitglied Walter Kluth von der Bundesregierung, sich für den Erhalt des Klosters einzusetzen. Bereits vor der Kundgebung hatte der FDP-Bundestagsabgeordnete Florian Toncar erklärt, dass die Frage nach dem Status der religiösen Minderheiten wichtig für die EU-Beitrittsverhandlungen sei.

An der Kundgebung nahmen mehr als 2.000 Menschen teil

Zu der Kundgebung, an der nach Veranstalterangaben mehr als 2.000 Menschen teilnahmen, hatte die neu gegründete Initiative Mor Gabriel aufgerufen. Darin haben sich neben der Förderation der Aramäer auch der Zentralrat der Armenier, die Alevitische Gemeinde Deutschland und andere Migrantenorganisationen mit Türkeibezug zusammengeschlossen.

Gegen das Kloster laufen seit 2008 mehrere Gerichtsverfahren

2008 wurde das Kloster Mor Gabriel von drei kurdischen Dörfern wegen „rechtswidriger Ansiedelung“ verklagt. Aktuell ist im Rahmen des daraus resultierenden Gerichtsverfahrens das Kloster seitens staatlicher Behörden in der Türkei durch Enteignung und Auflösung des Klosterbetriebes bedroht. Die Kläger werden durch lokale Politiker der regierenden AKP unterstützt. CSI Schweiz (Christian Solidarity International) meldet, dass beim Prozess im Februar alle Pressevertreter und Menschenrechtsvertreter aus dem Saal gewiesen wurden.

2007 wurde der amtierende Abt des Klosters St. Jakob in Salah Daniel Savci zwei Tage lang entführt.

Das Kloster Mor Gabriel ist eines der ältesten christlichen Klöster der Welt

Das Kloster Mor Gabriel wurde im Jahr 397 gegründet und ist eines der ältesten christlichen Klöster der Welt. Es liegt im Tur Abdin im Südosten der Türkei und ist bis heute eines der bedeutendsten Klöster der Syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien und Sitz des Metropoliten des Tur Abdin. Es liegt ca. 20 km südöstlich der Stadt Midyat in der kargen Berglandschaft des Tur Abdin (übersetzt "Berg der Knechte [Gottes]"). Es gehört zur türkischen Provinz Mardin im Landkreis Midyat.

Quellen: jesus.de-Newsletter vom 26.04.209 / epd, wikipedia.de und www.csi-schweiz.ch

 

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