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Studie «Ungenutzte Potenziale»

Berlin-Institut legt Studie über Integration von Zuwanderen vor

26.09.09: Die Integration von Zuwanderern gestaltet sich in Deutschland weiterhin problematisch. Dies berichtet epd unter Berufung auf die heute vorgestellten Studie «Ungenutzte Potenziale» des Berlin-Instituts .

Unter den Migranten bilden der Studie zufolge die sogenannten Aussiedler mit rund vier Millionen die größte Gruppe in Deutschland. Sie wird gefolgt von der Gruppe der türkischstämmigen Bevölkerung mit 2,8 Millionen Menschen. Die kleinste Einwanderergruppe bilden mit 502.000 Menschen Migranten aus Afrika.

Türkischstämmige sind in Deutschland am schlechtesten integriert

Ihr zufolge haben etwa 30 Prozent der türkischstämmigen Bevölkerung in Deutschland keinen Bildungsabschluss. Sie sei damit die am schlechtesten integrierte Einwanderergruppe in Deutschland, sagte Institutsdirektor Reiner Klingholz. «Erstaunlich gut» integriert sei demgegenüber die Gruppe der Aussiedler, darunter etwa Deutschstämmige aus Russland.

Der deutsche Pass erleichtert anscheinend die Eingliederung

Der türkischstämmige Bevölkerungsteil mit deutschem Pass sei in der Bundesrepublik dabei wesentlich besser integriert als der ohne, sagte Klingholz weiter. «Der deutsche Pass erleichtert anscheinend die Eingliederung.» Zudem sei der Bildungsstand der hier Geborenen besser als der der zugewanderten Eltern. Der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kolat Kenat, verwies darauf, dass die türkischstämmige Bevölkerung vor allem als angeworbene Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sei. In die USA oder die Schweiz hingegen seien vor allem hoch qualifizierte Arbeitskräfte eingewandert.

Zuwanderer aus Griechenland und Italien nutzen «ökonomische Nischen»

Ein hoher Anteil an Asylbewerbern aus afrikanischen Ländern oder dem Nahen Osten habe zwar ein hohes Bildungsniveau, könne dies aufgrund des Status auf dem Arbeitsmarkt aber wenig nutzen, sagte Klingholz weiter. Sein Institut beobachte zudem, dass trotz eines niedrigen Bildungsstandards Zuwanderer aus Griechenland und Italien inzwischen «erfolgreich ökonomische Nischen» in Deutschland besetzten. Anders als die Mehrheit der Zugewanderten aus der Türkei oder dem ehemaligen Jugoslawien hätten Migranten aus fernöstlichen Ländern ihren Platz auf dem Arbeitsmarkt gefunden.

Integration hängt massiv vom Angebot an Arbeitsplätzen ab

Wie gut Menschen in Deutschland integriert seien, hänge massiv vom regionalen Angebot an Arbeitsplätzen ab, sagte der Sozialwissenschaftler am Berlin-Institut, Steffen Kröhnert. Dort, wo klassische Industriebereiche wie Kohle, Stahl oder Schiffbau lange eine wichtige Rolle gespielt hätten, sei der Anteil meist gering ausgebildeter ehemaliger Gastarbeiter groß. Viele von ihnen seien heute ohne Arbeit und dementsprechend schlecht integriert. Demgegenüber stünden in München, Bonn, Frankfurt am Main und Düsseldorf rund 70 Prozent aller Menschen mit Migrationshintergrund dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Hier seien vergleichsweise viele Migranten in sogenannten Vertrauensberufen oder selbstständig tätig.

Schlusslichter im Städtevergleich sind Ruhrgebietsstädte und Nürnberg

Schlusslichter des Städtevergleichs seien von klassisch geprägten Industrien geprägte Großstädte. Dabei schnitten die fränkische Industriemetropole Nürnberg und die Ruhrgebietsstädte Bochum, Herne, Dortmund und Duisburg am schlechtesten ab. Hier sei die Arbeitslosigkeit groß, entsprechend ausgeprägt seien die sozialen Probleme unter den Migranten.

Das Rhein-Main-Gebiet ist für Zuwanderer besonders attraktiv

Im Regionenvergleich sei für Zuwanderer besonders das Rhein-Main-Gebiet attraktiv, sagte Kröhnert. Hier verfügten 28 Prozent der Migranten mit Berufsqualifikation über einen Hochschulabschluss. Der Anteil der Kinder an Gymnasien sei zwischen Migranten und Einheimischen ungefähr gleich hoch. Hamburg, die Stadt mit den meisten Migranten in Deutschland, habe sogar einen Akademikeranteil unter den Migranten von 29 Prozent. Gleichzeitig gäbe es jedoch in Hamburg (14 Prozent) und Hessen (12 Prozent) einen hohen Anteil an Einwanderern ohne schulische oder berufliche Bildung. Schlusslicht bilde das Saarland mit 15 Prozent der Migranten ohne Bildungsabschluss und der bundesweit geringsten Akademikerquote.

Quelle: jesus.de-Newsletter vom 26.01.2009

 

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