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Religionsfreiheit in der Türkei

Bundestagsabgeordnete haben sich über die Lage der Christen in der Türkei informiert

03.09.08: Eine Delegation von acht Bundestagsabgeordneten hat die Türkei besucht, um sich über die Situation der Religionsfreiheit und die Lage der Christen zu informieren. Die Abgeordneten wurden von den Berliner Repräsentanten der beiden großen Kirchen, dem evangelischen Prälaten Stephan Reimers und dessen katholischem Kollegen Karl Jüsten, begleitet.

Zu der Delegation gehörten neben anderen die Abgeordneten die Kirchenbeauftragten der Bundestagsfraktonen: Kerstin Griese (SPD), Ute Granold (CDU), Patrick Meinhardt (FDP) und Bodo Ramelow (Linkspartei).

EKD-Prälat: Türkei ist bei Religionsfreiheit um europäische Standards bemüht

Die Türkei ist nach Eindruck des evangelischen Prälaten Stephan Reimers bemüht, europäischen und deutschen Standards zur Religionsfreiheit zu genügen. Zum Abschluss eines Türkei-Besuchs nannte der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Mittwoch als Beispiele verbesserte Rechte für religiöse Minderheiten durch das neue Stiftungsrecht sowie ein neues Religionskundebuch für den Unterricht. Von türkischen Gesprächspartnern sei weiter versichert worden, dass die Nutzung der historischen Kirche von Tarsus als Gebetsstätte auch nach dem Paulus-Jahr möglich sein soll, sagte Reimers dem epd.

Reimers gehörte zusammen mit dem katholischen Prälaten Karl Jüsten zu einer Delegation von acht Bundestagsabgeordneten, die sich seit Samstag in der Türkei über die Situation der Religionsfreiheit und die Lage der christlichen Minderheit informierte. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im türkischen Parlament, Hassan Murat Mercan, hat Reimers zufolge versichert, dass Religionsfreiheit auch die Wahrnehmung des Öffentlichkeitsauftrages der Kirchen umfasse.

Nicht-muslimische Religionsgemeinschaften sollen jetzt Eigentum erwerben können

Nach dem geänderten Stiftungsgesetz könnten auch nicht-muslimische Religionsgemeinschaften in der Türkei einen Rechtsstatus erlangen und Eigentum erwerben, folgerte Reimers aus einem Gespräch mit dem Leiter der Stiftungsbehörde. Bisher konnten christliche Gemeinden offiziell keine Grundstücke erwerben und keine Häuser bauen. Auch die Ausbildung von Geistlichen unterliegt strengen Beschränkungen.

Positiv bewerteten laut Reimers Kirchenvertreter zudem ein neues Schulbuch zur Religionskunde. Darin würden auch Christentum und Judentum dargestellt. Hingegen gebe es keine Bewegung beim griechisch-orthodoxen Priesterseminar auf der Insel Halki bei Istanbul, das 1971 von den türkischen Behörden geschlossen wurde. Von türkischer Seite werde argumentiert, für die Theologenausbildung seien die Universitäten zuständig. Dem Ökumenischen Patriarchat sei angeboten worden, auf die Gestaltung dieser Studiengänge Einfluss zu nehmen, sagte Reimers. Mehrfach hatte sich die EU für eine Wiedereröffnung des Priesterseminars eingesetzt.

Quelle: jesus.de-Newsletter vom 03.09.2008 / epd

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