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Das Kalenderblatt

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KW 9 / 2023

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Freiheit in Flammen

Vor 90 Jahren: In Berlin brennt das Reichstagsgebäude

Der ausgebrannte Plenarsaal des Reichstages in Berlin, 1933
Der ausgebrannte Plenarsaal des Reichstages in Berlin, 1933
"Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933, auch Reichstagsbrandverordnung genannt
"Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933, auch Reichstagsbrandverordnung genannt Sie legitimiert die Zerschlagung der politischen Gegner. Flugblatt der NSDAP zur Reichstagswahl am 5. März 1933, 6 Tage nach dem Reichstagsbrand: "Der Reichstag in Flammen"! Von Kommunisten in Brand gesteckt."

27.02.1933: Kurz nach 21 Uhr bricht im Restaurant des Berliner Reichstagsgebäudes ein Feuer aus. Die Flammen können rasch erstickt werden, aber wenig später brennt der Sitzungssaal lichterloh. Die Feuerwehr ist schließlich mit 15 Löschzügen vor Ort. Erst nach Mitternacht ist das Feuer weitgehend gelöscht.

Polizei und Feuerwehr vermuten als Ursache Brandstiftung. Als Täter wird ein junger, politisch links orientierter Niederländer am Tatort festgenommen. Die Nationalsozialisten werten den Brandanschlag als kommunistischen Umsturzversuch, und Reichspräsident von Hindenburg gibt bereits am folgenden Tag die „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“ heraus. Sie legitimiert die Zerschlagung der politischen Gegner. Zehntausende werden innerhalb kurzer Zeit in improvisierte Konzentrationslager (KZ) verschleppt.

* * *

Mit dem Reichstagsbrand vier Wochen nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler veränderten sich die politischen Bedingungen im Deutschen Reich schlagartig. Die Umstände, wie sich das Feuer bei einem Einzeltäter so schnell ausbreiten konnte, wurden nie geklärt. Der Anschlag spielte auf jeden Fall den Nationalsozialisten in die Karten.

Dies gibt es in der Geschichte immer wieder: Man nutzt oder schafft eine Notlage, seine Kritiker zu verfolgen und wegzusperren. Die Schutzbehauptung ist immer, die nationale Sicherheit sei in Gefahr.

Schon zu biblischer Zeit schob Kaiser Nero den Großbrand in Rom den Christen in die Schuhe. Auch wenn die neuere Forschung dies bezweifelt: Auch Nero brauchte eine rechtliche Grundlage für die vielen, schnellen Todesurteile.

Jedes Mal in der Geschichte scheint es unmöglich, dass irgendeine Macht solche Regime zu Fall bringen kann. Simon Petrus ermutigte angesichts des Todes damals die junge Gemeinde in Rom mit den Worten:

„Gott aber, von dem ihr so viel unverdiente Güte erfahrt, hat euch durch Christus dazu berufen, nach dieser kurzen Leidenszeit in seine ewige Herrlichkeit aufgenommen zu werden. Er wird euch ans Ziel bringen, euch Kraft und Stärke geben und dafür sorgen, dass ihr fest und sicher steht. Ihm allein gehört alle Macht für immer und ewig.“
1. Petrus 4, 10-11
nach „Hoffnung für alle“, Brunnen-Verlag

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
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30.01.1933 :
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20.07.1933 : Hitler schaltet Kirche und politische Parteien aus

mehr über Kaiser Nero im Film Quo Vadis (1951)

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