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Das Kalenderblatt

Eine Kalenderwoche zurück

KW 45 / 2003

Eine Kalenderwoche weiter

 

Gott sei Dank

Fahne auf Halbmast am Förderturm der Grube Mathilde bei LengedeVor 40 Jahren: 14 Tage lebendig begraben

Sonntag, 03.11.1963: Ca. 60 Leute kommen in der Ev. Kirche in Lengede-Barbecke zum Gedenkgottesdienst zusammen. 10 Tage nach dem Unglück im Erzbergwerk bei Lengede sind die großen Bohrmaschinen wieder auf dem Heimweg, weil es keine Hoffnung mehr gibt, noch Bergleute lebend zu bergen.

Dann trifft die Nachricht ein, dass die letzte Suchbohrung in einem still gelegten Schacht auf Überlebende gestoßen ist. Einige schluchzen leise, manche weinen vor Glück. "Dann hat irgendjemand spontan das Vater Unser angestimmt", erinnert sich Pastor Schnell.

Wie Millionen andere bin ich als Junge am Mittag des 07.11.1963 bei der TV-Live-Übertragung dabei, als nach zwei Wochen noch 11 Bergleute lebend aus der Grube geborgen werden. 29 Bergleute kommen bei dem Unglück ums Leben.

* * *

Die dramatische Rettungsaktion geht als "Wunder von Lengede" in die Geschichte ein. War es ein Wunder oder war es saubere Ingenieurleistung ?

Auf jeden Fall war es eine unglaubliche Verkettung von Fehlern und Zufällen:

  • Es gab keine genaue Dokumentation über den stillgelegten Stollen,
  • bei der Ortung des Hohlraums kam es zu mehreren Fehlern,
  • die Suchbohrung führte zum Ziel, weil der Bohrmeißel ca. 2,20m in die richtige Richtung abdriftete, und
  • die Rettungsbohrung traf genau den ungesicherten Hohlraum, ohne ihn zum Einstürzen zu bringen.

Die Bild-Zeitung titelt am nächsten Tag: "Gott hat mitgeholfen".

Ob der Dank wohl so groß war wie das Bitten?
Und ob wohl aus Gotteserfahrung auch Gottesbeziehung wurde?

Uwe Schütz

Quellen: Peiner Allgemeine Zeitung www.paz-online.de, www.das-wunder-von-Lengede.de, WDR

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