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Jeremia bei den Taliban

Afghanistan: Hirten haben in einer Höhle mittelalterliche Schriften entdeckt

16.01.2012: Afghanische Hirten haben in den Bergen der Provinz Samangan in einer Höhle ein mittelalterliches Archiv mit jüdischen Texten entdeckt. Die rund 150 Pergamente, die zwar teilweise unleserlich und in schlechtem Zustand sind, werden jetzt von Experten der Hebräischen Universität in Jerusalem untersucht und entziffert.

Die Manuskripte seien zweifellos echt und enthielten eine alte Übersetzung des biblischen Buches Jeremia ins Persische sowie bislang unbekannte wissenschaftliche Abhandlungen des jüdischen Gelehrten Saadja Gaon. Einige mit einem Datum versehene Manuskripte in Judäo-Arabisch und Judäo-Persisch stammen aus dem 11. Jahrhundert, sagte Professor Schaul Schaked.

Die Manuskripte stammen von einem jüdischen Händler, der auch Buch über seine Schuldner geführt hat, sagte Schaked. Der Fund könne neues Licht auf alte, fast unbekannte, jüdische Gemeinden werfen.

Quran-Forscher erwartet noch Erkenntnisse über jüdische Händler in Zentralasien

Robert Eisenman, ein bekannter Forscher der 2.000 Jahre alten Tote-Meer-Rollen, erwartet neue Erkenntnisse über die mittelalterlichen jüdische Händler in Zentralasien, deren Netzwerk Asien mit Europa verband. Eisenman hofft, dass der Fund vielleicht sogar ein Hinweis auf die mythologischen "zehn verlorenen Stämme" Israels sein könnte, die in biblischer Zeit in Richtung Osten, dem heutigen Afghanistan, Pakistan und Indien, gewandert und dann untergegangen seien.

Die Händler verlangen "Millionenbeträge"

Die Händler verlangen für die alten Manuskripte "Millionenbeträge". Schaked hofft, dass sich Spender finden, um sie zu erwerben und bei der Nationalbibliothek in
Jerusalem zu hinterlegen, wo sie auch fachgerecht präpariert und konserviert werden könnten, ähnlich wie die Tote-Meer-Rollen. Die meisten Texte seien auf Papier geschrieben worden und einige wenige auf Pergament. Die buchhalterischen Texte seien von besonderem Interesse, weil die Wissenschaftler hofften, aus ihnen etwas über die Hintergründe des Besitzers dieser kleinen Bibliothek zu lernen. "Doch solche nicht-literarischen Texte sind besonders schwer zu entziffern und zu verstehen, weil ein Händler seine Geschäftsgeheimnisse nicht für jeden lesbar notiert hat", sagte Schaked.

Quelle: israelnetz.com-Newsletter vom 16.01.2012, Autor: Ulrich W. Sahm

Autor dieser Webseite: Uwe Schütz

 

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