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Fabrik des Glaubens

"Zeit"-Autorin beschäftigt sich mit der "Faszination" der charismatischen Bewegung

08.09.2006: In dem Beitrag der "Zeit" beschäftigt sich Autorin Cornelia Laufer mit der "Faszination" der sogenannten charismatischen Bewegung. Unter dem Titel "Fabrik des Glaubens" beschreibt die Journalistin einen Besuch in einem charismatischen Gottesdienst und stellt ihre Beobachtungen in den Kontext der aktuellen Debatte um "christliche Fundamentalisten" der Christen.

Während die Amtskirche schwächelt, nimmt die Anhängerschaft der charismatischen Bewegung stetig zu. Die Zeit-Autorin fragt sich : Woher kommt diese Faszination? Um das heraus zu finden, hat die Journalistin Cornelia Laufer einem charismatischen Gottesdienst besucht. Ihre Eindrücke und Recherchen sind in der Wochenzeitung "Die Zeit" erschienen.

Pfarrer für Sekten- und Weltanschauungsfragen spricht vom "Guru-Kult in charismatischen Gemeinden"

Der Pfarrer für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, Thomas Gandow, sieht in manchen charismatischen Gemeinden "eine Art Guru-Kult". In einem Beitrag der Online-Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit" sagte der Sektenbeauftragte weiter, die in manchen charismatischen Gemeinden herrschende Struktur ermögliche einen Missbrauch der Gemeindemitglieder.

"Fundamentalismus" oder "Extremreligiosität"

"Fundamentalismus ist nicht unbedingt gefährlich", zitiert die Autorin Pfarrer Gandow, "Extremreligiosität schon". Fundamentalismus bedeute lediglich eine "Rückbesinnung auf die Wurzeln der Religion", schreibt die Autorin weiter.

In zahlreichen charismatischen Gemeinden komme es jedoch auch zu geistlichem Missbrauch, darüber berichteten "Aussteiger" in Internetforen. "Besucher der Internetportale erzählen, wie sie schon als Jugendliche mit der charismatischen Bewegung in Berührung kamen und zu 'Gebetskämpfern' ausgebildet wurden, die nachts aufwachten und sofort panisch zu beten begannen", schreibt Cornelia Laufer.

"Guru-Kult in charismatischen Gemeinden"

Insbesondere der Umstand, dass es in einigen charismatischen Gemeinden "eine Art Guru-Kult" gebe, ermögliche den Missbrauch der Gemeindemitglieder, so Thomas Gandow. "Alle Menschen sind auf eine gewisse Weise beschränkt und lassen sich gerne etwas von jemandem sagen. In charismatischen Gemeinden gibt es einen Art Guru-Kult. Die dort herrschende Struktur ermöglicht einen Missbrauch der Gemeindeglieder, da alles auf den Pastor, auf eine Führungspersönlichkeit zugeschnitten ist, hinter der nur noch der Herrgott persönlich steht." Dies sei vergleichbar mit dem Personenkult um Politiker wie Honecker und Mao.

"Ein charismatischer Pastor hat Macht; mehr Macht als in der Amtskirche, in der es eine Dienstaufsicht gibt." Zwar neigten in keiner bestimmten "freievangelischen Gruppierung die Gemeindeleiter generell dazu, von der Macht Gebrauch zu machen. Aber die Strukturen sind da", heißt es in dem Beitrag weiter.

Zum Originalartikel: http://www.zeit.de/online/2006/36/charismatische-bewegung

Quelle: http://www.pro-medienmagazin.de

Autor: Uwe Schütz, 08.09.2006

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