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US-Südstaaten-Baptisten verlassen den Baptistischen Weltbund

Was schon länger befürchtet wurde, ist jetzt "amtlich": Die Südlichen Baptisten in den USA (Southern Baptist Convention, SBC) treten aus dem Baptistischen Weltbund (Baptist World Association, BWA) aus. Mit großer Mehrheit verabschiedeten die über 5.000 Delegierten der SBC-Jahreskonferenz am 15. und 16. Juni 2004 in Indianapolis eine von der SBC-Geschäftsführung eingebrachte Beschlussvorlage, die zum 1. Oktober 2004 gültig wird.

Dr. Denton Lotz, BWA-General-Sekretär
Dr. Denton Lotz, BWA-General-Sekretär

Das geht aus einer BWA-Presseerklärung hervor. BWA-Generalsekretär Dr. Denton Lotz (Bild), Falls Church bei Washington, sagte in einer ersten Stellungnahme, die Entscheidung markiere „einen traurigen Tag in der Geschichte unserer Organisation“. Die SBC-Beschlussvorlage, die im Dezember 2003 bekannt wurde, sei innerhalb der BWA-Mitgliedsbünde überwiegend auf kritische Ablehnung gestoßen. In vielen Zuschriften sei Unverständnis über die Absicht geäußert worden. Lotz: „Wir haben seit fast 100 Jahren zusammen gearbeitet.“ Es sei nicht vermittelbar, warum die Südlichen Baptisten gerade jetzt einen eigenen unabhängigen Weg wählten, „in einer Zeit, in der Nationen gegeneinander kämpfen und die terroristische Bedrohung zunimmt“.

Zugleich lud Lotz alle nationalen Mitgliedsbünde und Gemeinden der Südlichen Baptisten ein, ihre Kontakte zum Baptistischen Weltbund aufrecht zu erhalten und im kommenden Jahr an der 100-Jahr-Feier des Weltbundes in Birmingham teilzunehmen. Die von den Südlichen Baptisten vorgebrachten Anschuldigungen für den Austritt, der Baptistische Weltbund vertrete eine liberale Theologie sowie einen Antiamerikanismus und einen Antikapitalismus, wies Lotz als unzutreffend zurück.

Der BWA-Präsident Dr. Billy Kim, Suwon/Südkorea

Der BWA-Präsident Dr. Billy Kim (Bild), Suwon/Südkorea, wies darauf hin, dass seine Gemeinde 100 Tage lang intensiv „um ein Wunder“ gebetet habe, um die Trennung zu vermeiden. Er habe nach wie vor die Hoffnung, dass eine Übereinkunft gefunden wird, so dass die Südlichen Baptisten ihre Beziehungen zum Baptistischen Weltbund aufrecht erhalten.

Auch der deutsche "Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden",K.d.Ö.R., (BEFG) hatte im Vorfeld der Entscheidung sein Unverständnis über die Trennungsabsicht bekundet. Mit den 25 Missionaren der Südichen Baptistengemeinden (SBC), die in Deutschland tätig sind, wurde mitgeteilt, dass die drohende Trennung auf die Arbeit vor Ort in Deutschland keine Auswirkungen haben soll.

Weltweit sind die Baptisten die größte evangelische Kirche. Besonders stark verbreitet sind Baptisten in den USA und in Russland, aber auch in Asien und Afrika gibt es zahlreiche Gemeinden, die im Baptischen Weltbund (BWA) zusammengeschlossen sind. Mit 16 Millionen Mitgliedern sind die Südlichen Baptisten der größte Mitgliedsverband im Baptistischen Weltbund, in dem 211 Baptistenbünde mit 47 Millionen Mitgliedern zusammen geschlossen sind. Sie gehörten im Jahre 1905 in London zu den Gründungsmitgliedern des Weltbundes.

Quellen: Newsletter DIE GEMEINDE www.die-gemeinde.org des Oncken-Verlags in Kassel, www.baptisten.org , www.bwanet.org

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Autor dieser Seite : Uwe Schütz, 17.06.2004