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DSDS: Billiges Entertainment auf Kosten junger Menschen

RTL muss 100.000 Euro Bußgeld zahlen

Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS)15.09.08: Es bleibt dabei: RTL muss das bereits im Februar dieses Jahres von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) verhängte Bußgeld in Höhe von 100.000 Euro wegen wiederholter Jugendschutz-Verstöße in „Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) zahlen.

Das hat die KJM in ihrer Sitzung - nach einer Anhörung von RTL - am 09.07.2008 in München abschließend entschieden. „Beleidigende Äußerungen und antisoziales Verhalten werden in dem TV-Format als Normalität dargestellt. So werden Verhaltensmodelle vorgeführt, die Erziehungszielen wie Toleranz und Respekt widersprechen. Das kann vor allem auf Kinder unter 12 Jahren desorientierend wirken", so der KJM-Vorsitzende Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring.

RTL zeigte sich einsichtig

Die Verstöße betreffen die sogenannten „Casting"-Sendungen am 26.01., 27.01, 02.02. und 03.02.2008 im Tagesprogramm. In ihrer Februar-Sitzung hatte die KJM neben der Beanstandung dieser Folgen auch die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens beschlossen.

Da RTL in seiner umfassenden Stellungnahme dazu Einsicht gezeigt und sich verpflichtet hat, die Casting-Sendungen der nächsten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar" der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) vorzulegen, werden die Folgen 5 und 6 im Tagesprogramm sowie die Folge 1 im Abendprogramm zwar beanstandet, das Ordnungswidrigkeitenverfahren jedoch eingestellt. „Wir freuen uns, dass RTL Einsicht gezeigt hat. Jugendmedienschutz muss immer vor Quote gehen", so der KJM-Vorsitzende Ring.

Der KJM-Vorsitzende Ring hatte bereits vor einem Jahr ein ähnliches Verfahren eingeleitet und den Sender abgemahnt.

KJM verurteilte die "hämische Inszenierung" der weniger talentierten Kandidaten

Die KJM verurteilte die "hämische Inszenierung" der weniger talentierten Kandidaten in den Sendungen. Die Casting-Show diene nicht einfach nur dazu, gute Sänger zu finden, sondern sie stelle Menschen bloß und könne damit zuschauende Kinder beeinträchtigen, sagte der KJM-Vorsitzende Wolf-Dieter Ring laut "Welt Online". Ein 17-Jähriger war nach seinem Auftritt zusammen gebrochen und danach von Zuschauern zuhause terrorisiert und beleidigt worden mehr

Bohlens menschenverachtende Sprüche nicht mehr im Nachmittagsprogramm

Bohlens umstrittene Sprüche wie "Deshalb haben irgendwelche Leute Drogen erfunden - um so was auszuhalten" oder "So lange wir Stimmen in Deutschland haben wie deine, müssen wir uns nicht wundern, dass die Geburtenrate sinkt" werden Zuschauer der im Herbst startenden fünften Staffel also nicht mehr in den Wiederholungen im wöchenendlichen Tagesprogramm zu hören bekommen.

Quelle: Presseinformation 13/2008 der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) vom 09.07.2008 http://www.kjm-online.de

Autor: Uwe Schütz

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