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Scharons Erbe

Israel nahm Abschied von seinem Ex-Premier Ariel Scharon

13.01.2014: Der frühere israelische Premierminister Ariel Scharon ist heute Nachmittag auf seiner südisraelischen Sykomorenfarm beigesetzt worden. Am Vormittag hatten Politiker aus dem In- und Ausland vor der Knesset von ihm Abschied genommen.

13.01.2014: Trauerfeier um Expremier Ariel Scharon in Jerusalem vor der Knesset, dem israelischen Parlament
13.01.2014: Trauerfeier um Expremier Ariel Scharon in Jerusalem vor der Knesset, dem israelischen Parlament Foto: Knesset via Facebook

„Deine Fußspuren sind auf jedem Hügel und in jedem Tal"

Bei der Knesset -Zeremonie in Jerusalem würdigte Staatspräsident Schimon Peres den Verstorbenen als die Schulter, auf der Israels Sicherheit ruhe. „Deine Fußspuren sind auf jedem Hügel und in jedem Tal eingeprägt“, sagte er in seiner Ansprache laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“. „Du hast das Land mit deiner Sense kultiviert und es mit deinem Schwert verteidigt.“

Regierungschef Benjamin Netanjahu betonte Scharons Beitrag zur Sicherheit in Israel. Sein Vorvorgänger habe vom Unabhängigkeitskrieg 1948/49 bis zu den schicksalhaften Schlachten des Jom-Kippur-Krieges 1973 in der Armee gekämpft. „Als Minister und als Regierungschef bestand er auf unserem Recht, uns zu verteidigen, damit wir hier in Sicherheit leben können“, zitiert das Büro des Premierministers Netanjahu. „Auf diesem Recht bestehen wir auch heute und es ist eine notwendige Bedingung für unsere Existenz und für die Existenz des Friedens.“ Die beiden Politiker seien nicht immer einer Meinung gewesen. „Aber als er in meiner Regierung diente und als ich in seiner Regierung diente, haben wir für die Sicherheit Israels und für die Wirtschaft Israels zusammengearbeitet.“

US-Vizepräsident

US-Vizepräsident Joseph Biden würdigte den früheren israelischen Ministerpräsidenten als außergewöhnlich starke Persönlichkeit. Die Sicherheit des Staates Israel und des jüdischen Volkes seien der Stern gewesen, der ihm den Weg gewiesen habe, sagte der US-Vizepräsident vor dem Parlament in Jerusalem. Der von Scharon 2005 durchgeboxte Abzug aus dem Gaza-Streifen sei eine "schwere und umstrittene Entscheidung" gewesen. Scharon habe immer hartnäckig für Israels Sicherheit gekämpft, und deshalb sei klar, "warum er den Spitznamen 'Bulldozer' bekommen hat". Biden zitierte einen Auftrag Gottes an Abraham aus dem 1. Buch Mose (Kapitel 13, Vers 17): „Mache dich auf und durchziehe das Land in die Länge und Breite“. Scharon habe genau das getan. Wenn ein vielgeprüftes Land wie Israel so jemanden verliere, sei es wie ein Todesfall in der Familie.

Der frühere britische Premierminister Tony Blair sagte, der Verstorbene sei gleichzeitig ein Mann des Krieges und des Friedens gewesen.

Bei einer militärischen Zeremonie in Latrun merkte Generalstabschef Benny Gantz an, Scharon sei Kämpfer, Musikliebhaber und Bauer gewesen. Er hob die Gründung der bis heute bedeutsamen Einheit 101 hervor, die sich dem Kampf gegen den Terror widmet.

Scharon wurde in der Negev-Wüste beigesetzt

Ariel Scharon wurde auf seiner Schaffarm in der Negev-Wüste neben dem Grab seiner im Jahr 2000 gestorbenen Frau Lily beigesetzt. Der Hobby-Landwirt wollte lieber in dieser rauen Landschaft beerdigt werden als auf dem noblen Herzlberg in Jerusalem, auf dem andere wichtige Persönlichkeiten der israelischen Geschichte begraben liegen.

Nach der Beisetzung hielten die beiden Söhne Omri und Gilad Scharon persönliche Abschiedsreden. Zahlreiche ausländische Politiker legten Kränze nieder. Die Bundesrepublik Deutschland wurde durch Außenminister Frank-Walter Steinmeier vertreten.

Scharon war am Samstag nach langer Krankheit im Alter von 85 Jahren gestorben. Der frühere General und Politiker hatte nach einem Schlaganfall acht Jahre im Koma gelegen. Er war von 2001 bis 2006 Israels Ministerpräsident. Er hinterlässt seine beiden Söhne und mehrere Enkel.

Quelle: jesus.de-Newsletter / israelnetz.com vom 13.01.2014

Autor dieser Webseite: Uwe Schütz

 

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Ariel-Scharon-Biographie von Johannes Gerloff