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Plädoyer des Bundespräsidenten über Ehe und Familie

Horst Köhler auf dem Jahresempfang der Evangelischen Akademie Tutzing

Bundespräsident Horst Köhler bei seiner Festrede auf dem Jahresempfang der Ev. Akademie Tutzing.
Foto: www.ev-akademie-tutzing.de

20.01.2006: In seiner Festrede am Mittwoch, 18.01.2006, beim Jahresempfang der Evangelischen Akademie Tutzing hat Bundespräsident Horst Köhler dazu aufgerufen, Familien stärker zu unterstützen. Familien bräuchten praktische Hilfe und finanzielle Entlastung, sagte das Staatsoberhaupt beim Jahresempfang der Evangelischen Akademie Tutzing vor mehr als 300 Gästen.

„Tun wir genug dafür, dass junge Menschen frohen Herzens ,ja’ sagen können ?"

„Niemand weiß, wie viele Kinder allein deshalb am Leben gehindert werden, weil ihre Eltern sich von der Gesellschaft alleingelassen fühlen. Damit dürfen wir uns nicht abfinden.“ Der deutschen Gesellschaft stelle sich die Frage: „Tun wir genug dafür, dass junge Menschen frohen Herzens ,ja’ sagen können - zu erwünschten genauso wie zu unerwarteten Kindern?“, sagte Bundespräsident Horst Köhler

Ohne Kinder keine Zukunft

„Jedes Kind ist ein Geschenk - für mich und für viele Menschen ein Geschenk Gottes“, bemerkte der Bundespräsident. Er wolle „über das Glück sprechen, das jeder einzelne neue Erdenbürger seinen Mitmenschen bringen kann“. Kinder seien „eigentlich selbstverständlich. Ohne sie haben wir, hat unser Land keine Zukunft.“

Familie ist das Fundament unseres Zusammenlebens

Köhler hielt auch ein bemerkenswertes Plädoyer für die Familie. In ihr werde „das Fundament gelegt für unser aller Zusammenleben. Familie ist und bleibt für mich die Keimzelle der Gesellschaft. In lebendigen Familien wird geübt, was für den Zusammenhalt der Gesellschaft insgesamt wichtig ist: Fürsorge, Zuwendung, Verantwortung für andere, die Fähigkeit, verlässlich zu sein, Bindungen einzugehen und zu pflegen.“

„Wir können die Leistungen gar nicht hoch genug achten, die Familien tagtäglich erbringen“, bemerkte der Präsident. „Darum ist es mehr als nur eine Privatsache, ob Familien entstehen können und wie es ihnen geht in unserem Land. Wir müssen alles tun, um die Familien zu schützen und bei Fürsorge und Erziehung zu unterstützen - das ist mit gutem Grund ein Auftrag unseres Grundgesetzes.“

Wert der Kinder vernachlässigt ?

Vielleicht sei der Wert der Kinder vernachlässigt worden. Nun müssten alle darüber nachdenken: „Was können Staat, Gesellschaft, was kann jeder Einzelne dazu beitragen, dass der nach wie vor bei ganz vielen jungen Menschen bestehende Wunsch nach einer Familie Wirklichkeit wird? Was brauchen junge Menschen, um sich für Kinder zu entscheiden? Was brauchen sie, um ein gutes Familienleben führen zu können?“

Bundespräsident kritisierte die hohe Zahl an Abtreibungen

Bundespräsident Horst Köhler kritisierte die hohe Zahl an Abtreibungen sprach sich für mehr Unterstützung von Familien aus. „Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in unserem Land ist mit rund 130.000 jährlich anhaltend hoch - zu hoch“.

Ehe ist kein Auslaufmodell

Kinder auf das Leben vorzubereiten, das könne in ganz unterschiedlichen Strukturen gelingen, bemerkte Köhler – „in der Ehe, in nicht-ehelichen und auch gleichgeschlechtlichen Familien, in Patchwork- oder Einelternfamilien. Leitbild ist für mich nach wie vor die Ehe mit Kindern …“. Drei von vier Kindern leben bei ihren verheirateten Eltern, zeige die Statistik. „Es komme mir darum niemand mit dem Gerede vom ,Auslaufmodell Ehe’. Und die meisten Menschen in diesem Land wünschen sich immer noch die Vater-Mutter-Kind-Familie.“

In Deutschland werde viel Geld für Familienförderung ausgegeben. „Offensichtlich aber setzen wir dabei nicht immer die richtigen Prioritäten. Wir tun zu wenig dafür, dass Familien aus eigener Kraft ihren Lebensunterhalt erwirtschaften können. Wir dürfen auch nicht zulassen, dass manche Eltern ihre Familie nicht versorgen können, weil sie in Armut leben.“

"Auf das Glück, Kinder großzuziehen, möchte ich nicht verzichten"

Der deutsche Bundespräsident schloss mit den Worten, er wünsche sich mehr junge Menschen, die den Mut haben zu sagen: „Ich weiß, das Leben ist nicht nur Party. Auch wenn ich beruflich erst am Anfang stehe, auch wenn das Geld mal knapp wird, auch wenn in der Partnerschaft der Himmel nicht immer voller Geigen hängt - auf die Freiheit und das Glück, Kinder großzuziehen, möchte ich nicht verzichten.“

Quelle : www.kath.de und www.ev-akademie-tutzing.de

AREF, 20.01.2006

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