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Das Kalenderblatt

Eine Kalenderwoche zurück

KW 21 / 2003

Eine Kalenderwoche weiter

Die gekaufte Republik - Die Flick-Spendenaffäre 

Eine Hand wäscht die andere

Vor 20 Jahren : Deutschland versinkt im Spendensumpf

Buch "Flick: Die gekaufte Republik" über die Flick-Spendenaffäre von Hans Werner Kilz und Joachim Preuss, Verlag: Rowohlt, 1983
Buch "Flick: Die gekaufte Republik" über die Flick-Spendenaffäre von Hans Werner Kilz und Joachim Preuss, Verlag: Rowohlt, 1983

19.05.1983: Ein Untersuchungsausschuss des Bundestages beginnt die Aufdeckung eines der größten Spendenskandale in der Geschichte der Bundesrepublik.

Mitte der 70er Jahre verkaufte der Flick-Konzern Aktien im Wert von fast 2 Milliarden D-Mark. Für den Gewinn von 900 Mio. DM erhält der Konzern vom Wirtschaftsministerium Steuerbefreiung. Zur selben Zeit erhalten die FDP-Wirtschaftsminister Lambsdorff und Friderichs großzügige Spendengelder.

Wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung erhebt die Bonner Staatsanwaltschaft im Nov.1983 Anklage gegen beide Minister und den Flick-Manager von Brauchitsch.

* * *

Es stellte sich heraus , dass CDU, CSU, SPD und FDP in großem Umfang illegal Spenden aus der Industrie erhalten haben.

Graf Lambsdorff und Friderichs wurden wegen Steuerhinterziehung zu Geldstrafen verurteilt. Den Bestechungsvorwurf ließ die Staatsanwaltschaft fallen. Restlos aufgeklärt wurde aber die Flick-Affäre nie. Die von Helmut Kohl im Wahlkampf 1982 viel beschworene "geistig-moralische Wende" blieb bereits nach einem Jahr im Spendensumpf stecken.

Die Empörung in der Bevölkerung war gering. Wieso? Weil es alle machen.

Und so regte sich auch keiner auf, als Graf Lambsdorff vor einem Jahr im Auftrag der Bundesregierung mit Firmen über die Entschädigung von deren Zwangsarbeitern verhandelte.

Uwe Schütz

mehr bei uns über Deutschland der 80er:
1983: Großdemos gegen NATO-Doppelbeschluss
1985: Dicke Luft - 1.Smogalarm
1987 : "Watergate" in Kiel - Die Waterkant-Affäre
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