Gegensätzlicher 
              geht's nicht
            CDU schließt 
              MdB Martin Hohmann aus,  
              Juden dagegen fordern seine volle Rehabilitierung
            23.07.2004: 
              Während die CDU Martin Hohman MdB wegen angeblich antisemitischen 
              Äußerungen aus ihrer Partei 
              ausschloss, fordern jüdische Oberrabbiner seine 
              volle Rehabilitierung.  
            Hohmann war mit einer 
              Rede zum 3. Oktober in die Kritik geraten. Er hatte die Ansicht 
              vertreten, dass man im Blick auf die Judenverfolgung im Dritten 
              Reich weder die Deutschen generell noch die Juden im Blick auf deren 
              Beteiligung an der kommunistischen russischen Oktoberrevolution 
              insgesamt als "Tätervolk" bezeichnen könne. 
              Am 10.11.2003 war MdB Hohmann (Fulda) bereits aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion 
              ausgeschlossen worden. In Konsequenz dieser Entscheidung hatte der 
              Landesvorstand der CDU Hessen am 21.11.2003 einstimmig beschlossen, 
              beim zuständigen Landesparteigericht ein Parteiausschlussverfahren 
              einzuleiten. 
            Große 
              Teile der Medien und der Zentralrat der Juden in Deutschland warfen 
              MdB Martin Hohmann Antisemitismus vor. 
               
             
              CDU-Partei-Ausschluss zur "Schadensbegrenzung "
            Am Dienstag, 
              20.07.2004. hat das CDU-Landesparteigericht den Bundestagsabgeordneten 
              Martin Hohmann aus der CDU ausgeschlossen. Weiterhin hat das Landesparteigericht 
              den Widerspruch Hohmanns gegen den Beschluss des CDU-Landesvorstandes, 
              ihn von der Ausübung seiner Mitgliedsrechte auszuschließen, 
              zurückgewiesen. Zur Begründung führt das Parteigericht 
              wörtlich aus:  
             
               
                "Angesichts 
                  des äußert negativen Echos auf die Rede war ein sofortiges 
                  Einschreiten zur Schadensbegrenzung dringend erforderlich." 
               
             
            Wie Hessens CDU-Generalsekretär 
              Michael Boddenberg in Wiesbaden mitteilte, hat das unabhängige 
              Parteigericht die Anwälte per Einschreiben über die Entscheidung 
              informiert. "Durch die Entscheidung des Landesparteigerichtes 
              sehen wir uns in der Auffassung bestätigt, dass Herr Hohmann 
              mit seiner Rede und seinem Verhalten erheblich gegen die Grundsätze 
              und Ordnung der Partei verstoßen hat", erklärte 
              Boddenberg. "Martin Hohmann hatte es selbst in der Hand, einen 
              Parteiausschluss abzuwenden. Sowohl bei der Anhörung vor der 
              Bundestagsfraktion als auch vor dem Landesvorstand hat er seine 
              Chancen nicht genutzt. Bis heute hat er sich nicht klar von seiner 
              Rede distanziert."  
            In dem Beschluss des 
              Landesparteigerichtes heißt es zur Begründung wörtlich: 
              "Er hat schuldhaft erheblich gegen Grundsätze und Ordnung 
              der Partei verstoßen und ihr damit schweren Schaden zugefügt 
              (§ 10 Abs. 4 Parteiengesetz, § 11 Abs. 1 Statut der CDU, 
              § 6 Abs. 5 Landessatzung Hessen). Gegen die Grundsätze 
              der Partei wird verstoßen, wenn die grundlegenden Wertvorstellungen 
              der Partei und die Kernaussagen eines Programms nicht beachtet werden 
              (CDU-BPG 4/96)."(...)"Der Antragsgegner hat mit dieser 
              argumentativen Verquickung von Judentum und Bolschewismus ein Klischee 
              verwendet, das schon die Nationalsozialisten als Vorwand und Rechtfertigung 
              für die Verfolgung und industriemäßige Tötung 
              von Millionen europäischer Juden missbraucht haben. Er hat 
              sich dieses anstößigen Klischees bedient, um die Schuld, 
              welche die nationalsozialistischen Verbrecher mit ihren Helfershelfern 
              einschließlich der Millionen der "Mitläufer" 
              auf das deutsche Volk geladen haben, zu verharmlosen.  
            Beides, nämlich 
              Mittel sowie Zweck und Ziel dieser Ausführungen, sind mit den 
              Grundsätzen der CDU Deutschlands unvereinbar. (...)  
              Er hat auch, nachdem seine Rede einer breiten Öffentlichkeit 
              bekannt geworden und heftige Reaktionen auch in der Partei und der 
              Bundestagsfraktion der CDU/CSU ausgelöst hatte, an seiner Rede 
              festgehalten und sich von deren inhaltlichen Aussagen nicht eindeutig 
              distanziert. Damit hat er, der als Bundestagsabgeordneter eine herausgehobene 
              Stellung inne hat und zur Vertretung der Grundsätze der Partei 
              berufen ist, der CDU Deutschlands einen schweren Schaden zugefügt. 
              (...) Die Äußerungen des Antraggegners und sein nachträgliches 
              Verhalten stellen auch einen erheblichen Verstoß gegen die 
              Ordnung der Partei dar. (...)  
              Den der Partei, auch ihrer Führung im Bund und im Lande Hessen 
              zugefügten Schaden konnte die Partei nur durch den Ausschluss 
              des Antraggegners aus der Bundestagsfraktion der CDU/CSU und einem 
              Antrag auf Ausschließung aus der Partei eindämmen und 
              begrenzen." (...)  
             Bundes-CDU begrüßt 
              Ausschluss Hohmanns
            Zur Entscheidung des 
              Landesparteigerichtes in Hessen erklärt CDU-Generalsekretär 
              Laurenz Meyer:  
             
              "Die CDU Deutschlands 
                begrüßt die Entscheidung des Landesparteigerichtes 
                in Hessen, Martin Hohmann aus der CDU auszuschließen. Herr 
                Hohmann hat mit seiner Rede am 3. Oktober 2003 und seinem Verhalten 
                danach erheblich gegen die Grundsätze und Ordnung der CDU 
                verstoßen und ihr schweren Schaden zugefügt. Das Gericht 
                ist erfreulicherweise dieser Auffassung des CDU-Landesverbandes 
                Hessen gefolgt." 
             
             
              Jüdischer Oberrabbiner fordert Rehabilitierung Hohmanns
             Der 
              österreichische Oberrabiner Moishe Friedman stellte sich auf 
              einer internationalen Rabbiner-Konferenz in Wien hinter den Politiker 
              Martin Hohmann. Der Repräsentant des orthodoxen Judentums in 
              Wien forderte die volle Rehabilitierung des zunächst aus der 
              CDU/CSU-Bundestagsfraktion und jetzt auch aus der CDU ausgeschlossenen 
              Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann. Moishe 
              Friedman: Die Unionsparteien sollen "ungeheures Unrecht" 
              wiedergutmachen 
            Der österreichische 
              Oberrabiner 
              Moishe Friedman forderte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf, 
              das gegenüber Hohmann begangene "ungeheure Unrecht wiedergutzumachen, 
              seinen hervorragenden Namen wiederherzustellen und ihn als Politiker 
              und Repräsentanten seines Heimatkreises voll zu rehabilitieren". 
              mehr 
              bei uns 
            Der orthodoxe Friedman 
              - 1972 in New York geboren - tritt (wie andere orthodoxe Juden) 
              für eine Trennung von Zionismus und Judentum ein. Seiner Ansicht 
              nach hat Gott den Juden wegen ihrer "Sünden" das 
              Leben in der Zerstreuung auferlegt, der Zionismus - der Israel als 
              Judenstaat fördert - stehe deshalb dem Willen Gottes entgegen. 
                
             
              SPIEGEL : "Hohmann bei Israel-Gegnern"  
              SPIEGEL hat Gegendarstellung bisher nicht gedruckt
            Das Nachrichtenmagazin 
              "Spiegel" berichtete unter der Überschrift "Hohmann 
              bei Israel-Gegnern", dass der Bundestagsabgeordnete Ehrengast 
              bei "jüdischen Fundamentalisten" gewesen sei. Einen 
              Leserbrief Hohmanns, in dem er darstellt, dass er bei jeder Gelegenheit 
              das Gespräch mit liberalen und auch orthodoxen Juden suche, 
              veröffentlichte der "Spiegel" bisher nicht.  
            Ferner schreibt er, es 
              sei bei der Konferenz nicht um "Israel-Gegner" gegangen, 
              sondern um "Gott-Befürworter". An der Wiener Konferenz 
              wirkten 15 jüdische Gemeindeoberhäupter aus Österreich, 
              Deutschland, Rumänien, Großbritannien, Ungarn und den 
              USA mit. Hohmann nahm auf Einladung der Veranstalter ebenso an dem 
              Treffen teil wie der ehemalige österreichische Außenminister 
              Erwin Lanc (SPÖ) und der Volksanwalt Ewald Stadler (FPÖ). 
               
            Hohmann bezeichnete in 
              seiner Rede das Judentum als "Urreligion": "Christentum 
              setzt Judentum voraus." Zugleich äußerte er sich 
              sehr beeindruckt von der "tiefen, opferbereiten Religiosität" 
              der in Wien versammelten orthodoxen Rabbiner.  
            Quellen: www.cdu-hessen.de, 
              CDU-Newsletter und www.idea.de 
            Autor: Uwe Schütz, 
              23.07.2004 
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