Begriff - Was bedeutet Framing?
            Framing (englisch frame: 
              Rahmen) ist nach wikipedia.de das Einbetten von Ereignissen 
              und Themen in Deutungsraster. Komplexe Informationen werden dadurch 
              selektiert und strukturiert aufbereitet, sodass eine bestimmte Problemdefinition, 
              Ursachenzuschreibung, moralische Bewertung und/oder Handlungsempfehlung 
              in der jeweiligen Thematik betont wird. 
            In der  
              Publizistik gibt es ein unterschiedliches Begriffsverständnis. 
              Eine verbreitete Definition stammt von Robert Entman:  
             
              Framing bedeutet, 
                einige Aspekte einer wahrgenommenen Realität auszuwählen 
                und sie in einem Text so hervorzuheben, dass eine bestimmte Problemdefinition, 
                kausale Interpretation, moralische Bewertung und / oder Handlungsempfehlung 
                für den beschriebenen Gegenstand gefördert wird. 
             
            Wozu 
              wird Framing verwendet?
            Mit Framing lassen sich 
              komplexe Themen auf eine bestimmte Sichtweise reduzieren. Dabei 
              wird eine Sichtweise hervorgehoben und andere Sichtweisen und Aspekte 
              treten in den Hintergrund. 
            Somit kann man von einer 
              Art Kampf um die Deutungshoheit sprechen. Nachrichtenorganisationen, 
              Politiker oder Wirtschaftsunternehmen machen sich diese Technik 
              zu nutze.  
            Framing benutzt also 
              geschickt bestimmter Wörter und Sprachbilder, um unsere Meinung 
              zu beeinflussen - insbesondere kann man Dinge damit schöner 
              zu machen, als sie sind. So kann z. B. aus einer Rundfunk-Gebühr 
              eine Beteiligung am allgemeinen, freien Rundfunk werden. 
            Verwendung von Framing im ZDF
            Das ZDF 
              spricht in ihren heute-Nachrichten von Einordnen. In 
              der Programmbeschreibung des ZDF heißt es: 
             
              "Die Hauptnachrichten 
                des ZDF in der heute um 19.00 Uhr liefern den verlässlichen 
                Überblick mit einer Einordnung der nachrichtlich relevanten 
                nationalen und internationalen Ereignisse des Tages und vertiefen, 
                wo dies angemessen und notwendig ist."  Quelle: 
                https://www.zdf.de/zdfunternehmen/zdf-programmprofile-und-kosten-genre-nachrichtensendungen-102.html 
             
            Beim Einordnenist 
              die Manipulationsgefahr also groß. 
             
            Verwendung von Framing in der ARD
            Die ARD hat bei der Sprachwissenschaftlerin 
              Elisabeth Wehling ein internes Handbuch in Auftrag gegeben. Es ist 
              2017 unter dem Titel Framing Manual erschienen. Im Februar 
              2019 sorgte es in der Öffentlichkeit für so viel Aufregung, 
              dass sich die ARD-Generalsekretärin Dr. Susanne Pfab zu einer 
              Klarstellung veranlasst sah: 
            
              Als Medienverbund, 
                der tagtäglich mit Sprache arbeitet, ist es für die 
                ARD selbstverständlich, sich mit Begriffen und ihrer Wirkung 
                zu beschäftigen  auch in Bezug auf die Kommunikation 
                über sich selbst. Vor etwa zwei Jahren hatte die damalige 
                ARD-Geschäftsführung unter Vorsitz des Mitteldeutschen 
                Rundfunks (MDR) die Sprachforscherin Dr. Elisabeth Wehling gebeten, 
                ihre wissenschaftliche Sicht einzubringen. 
              Daraus ist 2017 
                eine Arbeitsunterlage entstanden, welche mit "Framing Manual" 
                überschrieben ist. Aufgrund des missverständlichen Titels 
                ist diesem von Frau Dr. Wehling entworfenen Papier nun allerhand 
                Bedeutung zugeschrieben worden. Es handelt sich ausdrücklich 
                weder um eine neue Kommunikationsstrategie noch um eine Sprach- 
                oder gar Handlungsanweisung an die Mitarbeitenden, sondern um 
                Vorschläge aus sprachwissenschaftlicher Sicht. Es ist eine 
                Unterlage, die Teilnehmenden ARD-interner Workshops im Vorfeld 
                als Diskussionsgrundlage und Denkanstoß zur Verfügung 
                gestellt wird. Die Aufregung um dieses Papier funktioniert nur, 
                wenn man diesen Kontext nicht kennt oder ignoriert. Auch deswegen 
                ist die Unterlage von Frau Dr. Wehling zur Weitergabe völlig 
                ungeeignet. 
              Begriffe und ihre 
                Wirkung offenlegen 
                Die Arbeitsunterlage macht unter anderem darauf aufmerksam, dass 
                es sinnvoll sei, über sprachliche Formulierungen auch die 
                dahinterstehenden Werte offenzulegen. Die Formulierung öffentlich-rechtlicher 
                Rundfunk enthält beispielsweise keinerlei inhaltliche 
                Aussage, außer die rechtliche Organisationsform zu benennen. 
                "Unser gemeinsamer freier Rundfunk" weist hingegen auf 
                den gemeinwohlorientierten Auftrag der ARD für die gesamte 
                Gesellschaft hin. Medienanbieter, die ein kommerzielles Geschäftsmodell 
                verfolgen, auch als "kommerziellen Rundfunk" zu bezeichnen, 
                ist für mich konsequent und stimmig. 
              Verantwortungsvoller 
                Umgang mit Sprache 
                Dagegen lehne ich Begriffe wie medienkapitalistische Heuschrecke, 
                "Profitzensur" oder "ungezügelter Rundfunkkapitalismus" 
                für uns im Gebrauch der Sprache und der Bilder, die sie erzeugen, 
                klar ab. In den vergangenen Jahren hat nach meiner Kenntnis nicht 
                ein Vertreter der ARD jemals solche Bezeichnungen verwendet. Ich 
                hielte das auch für unpassend. 
              In dem Workshop-Angebot 
                für Mitarbeitende geht es darum, für den verantwortungsvollen 
                Umgang mit Sprache zu sensibilisieren. Das menschliche Gehirn 
                sucht stets nach einem Rahmen, der auch eine Deutung ermöglicht. 
                Das geschieht immer und überall, da unser Kopf Sprache nur 
                in Bildern erfassen kann. Ein Rahmen ohne Bild bleibt hingegen 
                nur ein leerer Rahmen. Fakten und inhaltliche Argumente stehen 
                immer im Vordergrund. Überzeugen müssen und wollen wir 
                mit unserem Angebot für alle. 
              Stellungnahme von 
                ARD-Generalsekretärin Dr. Susanne Pfab am 17.02.2019 
             
            Das Medienvertrauen in Deutschland sinkt
            Nach einer Langzeitstudie 
              der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität genießt der 
              öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit 65 Prozent der Bevölkerung 
              vor allen anderen Medien das höchste Vertrauen. Doch das Vertrauen 
              sinkt. 2017 waren es noch 72 Prozent. An zweiter stelle stehen die 
              Regionalzeitungen mit 63 Prozent. Nur 21 Prozent vertrauten den 
              Nachrichten auf Seiten von Suchmaschinen (2017: 23), nur vier Prozent 
              den Nachrichten in sozialen Netzwerken. 
            Auch das Thema bestimmt, 
              wie Menschen der Berichterstattung gegenüberstehen. Nur 20 
              bis 25 Prozent halten etwa Berichte über den Islam und die 
              Kriminalität von Flüchtlingen für vertrauenswürdig. 
                
            Autor dieser Webseite: 
              Uwe Schütz, 28.06.2019 
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              "Einordnung" über die manipulierten ZDF-Rankingshows 
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