zur AREF-Startseite
Das Kalenderblatt

Eine Kalenderwoche zurück

KW 23 / 2007

Eine Kalenderwoche weiter

02.06.1967: Anti-Schah-Demo in Berlin 

Die Gewalt eskaliert

Vor 40 Jahren: Berliner Polizist erschießt den Studenten Benno Ohnesorg

02.06.1967: Demo gegen den Schah-Besuch in Berlin
02.06.1967: Demo gegen den Schah-Besuch in Berlin
Foto: Screenshot von ZDF-History vom 20.05.2007

02.06.1967: Das iranische Staatsoberhaupt Mohammed Reza Pahlavi ist mit seiner Frau Farah Diba zu Besuch in Berlin. Auf ihrem Weg zur Deutschen Oper protestieren Studenten der APO (Außerparlamentarische Opposition) gegen die Menschenrechtsverletzungen und die US-freundliche Politik des Iran.

Nachdem das Monarchenpaar nur knapp einem Hagel von Eiern, Tomaten und Farbbeuteln entgeht, schlagen iranische Schah-Anhänger, später "Jubelperser" genannt, mit langen Holzlatten auf die Demonstranten ein. Die Polizei ist nicht mehr Herr der Lage, soll aber bis zum Ende der Oper Ruhe und Ordnung wieder herstellen.

Bei der gewaltsamen Auflösung der Demonstration wird der Student Benno Ohnesorg (26) von einer Polizeikugel tödlich in den Hinterkopf getroffen. Er hinterlässt seine schwangere Frau Christa Ohnesorg.

02.06.1967:  Student Benno Ohnesorg (26) von Polizeikugel in den Hinterkopf getroffen und getötet
2. Juni 1967, 20.35 Uhr im Hof der Krummen Straße 66/67: Als die Polizei die Anti-Schah-Demonstration gewaltsam auflöst, schießt ein Polizist dem Studenten Benno Ohnesorg (26) in den Hinterkopf
Foto: Screenshot von ZDF-History vom 20.05.2007

Als der Polizist, der Benno Ohnesorg erschoss, von der Anklage der fahrlässigen Tötung freigesprochen wird, fühlen sich die Studenten bestätigt: Sie sehen einen Staat, der das Recht auf freie Meinungsäußerung mit allen Mitteln zu unterdrücken scheint, auf dem Weg zurück in den Faschismus.

Der Tod von Benno Ohnesorg 1967 und das Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke 1968 sind der Auftakt für den deutschen Terrorismus (RAF) der 70er Jahre.

* * *

Die RAF hat sich aufgelöst, aber ansonsten scheint sich wenig geändert zu haben: Wir haben wieder eine große Koalition und eine schwache Opposition, haben Angst vor Faschismus und zumindest die Abgeordneten der sogenannten Volksparteien haben kaum einen "Draht" zum Volk.

Nur die "Denke" der 68er über Familie scheint in die Köpfe der Politiker gewandert zu sein, denn sie haben Familie neu definiert: "Familie ist da, wo Kinder sind". Und die müssen "untergebracht" werden. Die neuen Mittel dazu sind Ganztagsschule und Krippenplätze.

Die Erkenntnis, dass die intensive Kinder-Mutter-Beziehung in hohem Maße prägend für die emotionale, geistige und soziale Entwicklung der Kinder ist, wird dabei offensichtlich verdrängt. Krippenplatzerziehung bleibt Risikoerziehung. Intakte Familien sind meines Erachtens ganz nebenbei das wirksamste Mittel gegen Faschismus und Terrorismus.
Und deshalb ist es gut, dass "Pflege und Erziehung der Kinder" ein im Grundgesetz verbrieftes Recht der Eltern ist.

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
Der Kalenderblatt-Autor auf Twitter Der Kalenderblatt-Autor auf Twitter

mehr bei uns aus der Zeit:    

1967 : Die Rebellion beginnt - Gründung der "Kommune 1"
1967 : Tod von Konrad Adenauer
1967 : Tod von Benno Ohnesorg
1967 : Sechs-Tage-Krieg
1967 : Start des Farbfernsehens
1967 : Erste Herztransplantation
1968 : Attentat auf den SDS-Führer Rudi Dutschke

Nachtrag 2009 : Der Polizist, der Benno Ohnesorg erschoss, war Stasi-Mitarbeiter

Außerparlamentarische Opposition (APO)

1977 - Höhepunkt des RAF-Terrors

Radioversion anhören
Radioversion anhören
mp3, 64kbit/s, 1.070 KB