AREF-Startseite

AREF-News

Jüdischer Dialog abgesagt

Rabbiner verteidigt Absage des Dialogs mit katholischer Kirche

15.01.09: Der Oberrabbiner von Venedig, Elia Enrico Richetti, hat die Nichtteilnahme jüdischer Vertreter am Dialogtag der katholischen Kirche Italiens verteidigt. Die Neufassung der Karfreitagsfürbitte im tridentinischen Ritus durch Papst Benedikt XVI. bedeute einen Rückschritt gegenüber den vergangenen fünfzig Jahren, betonte er gegenüber der Tageszeitung «Corriere della Sera» (Onlineausgabe). Im alten vorkonziliaren Ritus beten Gläubige für eine Bekehrung der Juden.

Rabbiner bemängelt «Überlegenheit des christlichen Glaubens»

«Der Dialog ist unnütz, weil dabei in jedem Fall die Überlegenheit des christlichen Glaubens bekundet werden muss», sagte der Oberrabbiner. Für einen konstruktiven Austausch sei gegenseitiger Respekt nötig. Wenn diese Voraussetzung wieder gegeben sei, würden Vertreter des Judentums das Gespräch wieder aufnehmen, ergänzte Richetti. Diese hätten bislang vergeblich versucht, Kontakt zum Vatikan aufzunehmen. Dort habe es jedoch «beleidigte Reaktionen» gegeben.

17. Januar ist Tag des Dialogs mit dem Judentum

Die katholische Kirche in Italien veranstaltet jedes Jahr am 17. Januar einen Tag des Dialogs mit dem Judentum. Nach der Neufassung der Karfreitagsfürbitte hatten jüdische Vertreter die Teilnahme abgesagt. Benedikt hatte die breitere Zulassung der alten lateinischen Messe angeordnet. In der Neufassung der Karfreitagsfürbitte hatte er eine für Juden beleidigende Passage gestrichen, in der sie je nach Übersetzung als «blind» oder «perfide» bezeichnet wurden. Eine Bitte um Bekehrung der Juden hatte er jedoch ausdrücklich auch in die neue Fassung aufgenommen und damit Proteste ausgelöst.

Quelle: jesus.de-Newsletter vom 15.01.2009 / epd

mehr bei uns: