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Christliche Märtyrer sind keine Selbstmordattentäter

Fachtagung über Christenverfolgung heute

23.11.09: Vor einer Gleichsetzung christlicher und islamischer Märtyrervorstellungen haben Experten auf einer Fachtagung gewarnt. Ein christlicher Märtyrer sei das Gegenteil eines muslimischen Selbstmordattentäters, der Unschuldige in den Tod reiße, sagte der Vorsitzende der Hilfsaktion Märtyrerkirche, Rolf Sauerzapf (Kassel), am Montag in Schwäbisch Gmünd bei der Tagung «Gedenket der Märtyrer - Christenverfolgung heute».

Die meisten Christen wurden im 20. Jahrhundert wegen ihres Glauben getötet

Sauerzapf nannte das 20. Jahrhundert das «Jahrhundert der Märtyrer». In keinem anderen Jahrhundert seien mehr Christen um ihres Glaubens willen getötet worden. Als Beispiele nannte er den Völkermord an den christlichen Armeniern, die Verfolgung von Orthodoxen, Lutheranern und Baptisten durch den sowjetischen Kommunismus, aber auch die Morde an 5.000 katholischen Priestern in Mexiko in den Jahren 1926 bis 1938.

Rumänische Pastor Wurmbrand wurde bis heute nicht rehabilitiert

Sauerzapf, der früher als evangelischer Dekan im Bundesgrenzschutz arbeitete, kritisierte den Umgang westlicher Kirchen mit dem rumänischen Pastor Richard Wurmbrand (1909-2001). Dieser habe nach langjähriger Inhaftierung in Rumänien und anschließendem Freikauf durch den Westen über die Verfolgung von Christen unter dem kommunistischen Regime in seinem Land berichtet. Im Westen sei er als «Antikommunist» abgetan worden, obwohl sich seine Berichte als wahr bestätigt hätten. «Wurmbrand ist bis heute im Westen nicht rehabilitiert worden», sagte Sauerzapf.

Weitere Redner bei der Tagung zum Thema Christenverfolgung, die an diesem Mittwoch endet, sind der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke (CDU), der frühere britische Diplomat und China-Experte Tony Lambert sowie Augenzeugen von Menschenrechtsverletzungen aus verschiedenen Ländern. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des Bischofs der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July.

Hilfsaktion Märtyrerkirche wurde 1969 gegründet

Die Arbeit der Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) wird nach eigenen Angaben ausschließlich mit Spenden finanziert. Die Organisation unterstützt Hilfsprojekte in islamischen Staaten sowie in Ländern mit Religionskonflikten.

Die Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) ist eine überkonfessionelle Hilfsorganisation für verfolgte Christen, die 1969 durch den rumänischen lutherischen Pfarrer Richard Wurmbrand (1909–2001) entstanden ist und sich als politisch und kirchlich unabhängig bezeichnet.

Richard Wurmbrand verbrachte in Rumänien 14 Jahre im Gefängnis

In den insgesamt 14 Jahren seiner Haft erkannte Richard Wurmbrand, dass die Zeit der Märtyrer keine vergangene Epoche war. Hier in den Kerkern der Kommunisten saßen die Märtyrer der Gegenwart. Im Gefängnis entdeckte er auch die „Ökumene des Leidens“. In der Zelle spielten die konfessionellen Unterschiede keine Rolle mehr. Katholiken, Lutheraner, Pfingstler und Orthodoxe waren in gleicher Weise Folter und Schikanen ausgeliefert. Sie feierten dort gemeinsam Abendmahl, beten zusammen und gaben sich untereinander Trost. Die Erfahrung des konfessionsübergreifenden Christseins blieb für ihn prägend.

„Den Kommunismus hassen aber die Kommunisten lieben“ – das war das Motto, das Richard Wurmbrand ausgab. Er vertrat eine Liebesethik die auch die grausamsten Gestalten der Geschichte und seine eigenen Peiniger einschloss. Man findet bei diesem Antikommunisten kein Wort des Hasses oder der Beleidigung. In seinen Predigten war kein Platz für Hass und Rache, sondern nur für die Liebe Christi. Die konsequente Christusnachfolge war der Kern seiner Theologie. Das Betrachten des Lebens Jesu und die innige Zwiesprache mit dem Auferstandenen konnte in seinen Jahren der Einzelhaft fast mystische Formen annehmen. Trotzdem war R.W. immer ein Prediger der Reformation, der auf das Kreuz und den Gekreuzigten hinwies.

Nachdem Wurmbrand und seine Familie 1964 freigekauft wurde, reiste er bis in sein 85. Lebensjahr und hielt Predigten und Vorträge. In seinen letzten Jahren war er pflegebedürftig ans Bett gefesselt. Ein halbe Jahr nach dem Tod seiner Frau starb er in seinem Wohnsitz in Los Angeles am 17.02.2001.

Quellen: jesus.de-Newsletter vom 23.11.2009 / epd und www.h-m-k.org

 

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