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Antisemitismus?

Jüdische Liga rügt Aufruf der Evangelischen Allianz zur Judenmission

08.09.08: Die jüdische Liga gegen Antisemitismus und Rassismus (Anti-Defamation League) hat die Berliner Erklärung der weltweiten Evangelischen Allianz zur Missionierung von Juden gerügt. Jeder Versuch, Juden zum Glaubenswechsel zu bewegen, sei eine «ernsthafte Beleidigung des jüdischen Volkes», heißt es in einer Stellungnahme der Organisation, die am Montag in Jerusalem bekannt wurde. Der Berliner Aufruf sei eine Missachtung biblischer Lehre. Als «ganz besondere Taktlosigkeit» wertet es die Organisation, dass das Dokument ausgerechnet aus der Stadt komme, von der aus die Nazis die Endlösung der Judenfrage betrieben hätten.

Die Kritik der Liga bezieht sich auf die Berliner Erklärung der weltweiten Evangelischen Allianz «zur Einzigartigkeit Jesu und zur Evangelisation unter Juden in Europa heute». Das Papier wurde im August von einer Projektgruppe der Theologischen Kommission verabschiedet. Der Dachverband zählt weltweit mehr als 420 Millionen Mitglieder.

«Aber wir glauben, dass Liebe nicht untätig bleiben kann.»

In der «Berliner Erklärung» heißt es, aufgrund des Holocausts gebe es den Trend, Mission und Evangelisation unter Juden durch den jüdisch-christlichen Dialog zu ersetzen: «Aber wir glauben, dass Liebe nicht untätig bleiben kann.» Dazu gehöre die Weitergabe des Evangeliums. Christen dürften nicht wegsehen, wenn Juden dieselbe Sehnsucht nach Vergebung der Süden und wahrem Frieden hätte wie alle anderen Menschen. Jesus sei mehr als ein Prophet oder Lehrer, nämlich der einzigartige Sohn Gottes, der die alttestamentlichen Verheißungen erfülle, indem er «vom Tod erlöst und ewiges Leben bringt».

«Gerade Gemeinden, die sich als starke Unterstützer Israels erweisen, fördern Judenmission»

Viele Mitglieder verstehen sich als besonders enge Freunde des Staates Israel. Rabbi David Rosen, Leiter der Abteilung für interreligiöse Beziehungen des Amerikanischen Jüdischen Komitees, erklärte in Jerusalem, die Weltallianz vertrete durchaus eine Mehrheit unter den Evangelikalen in dieser Frage: «Gerade Gemeinden, die sich als starke Unterstützer Israels erweisen, fördern auch die Judenmission.» In der evangelikalen Bewegung gibt es Rosen zufolge neben den Befürwortern der Judenmission auch Gruppen, die diese ablehnen.

Quelle: jesus.de-Newsletter vom 08.09.2008