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Christen im Irak ohne Vision?

Irak: Erzbischof fordert mehr Einsatz der Christen für den Frieden

29.01.: Der chaldäisch-katholische Erzbischof von Kirkuk im Irak, Louis Sako, hat seine Kirche zu stärkerem Einsatz für den Frieden aufgerufen. Angesichts der Abwanderung von Christen müsse sie klar politisch Stellung beziehen, erklärte er nach Berichten des katholischen Nachrichtendienstes Asianews (Rom) vom Montag. Die Kirche müsse «Instrument des Dialogs, des friedlichen Zusammenlebens und der Zusammenarbeit» mit den Muslimen bleiben.

Der Exodus der christlichen Minderheit aus dem Irak könne nur mit einer «politischen Vision, mit konkreten Plänen nicht nur zum Schutz der Gläubigen sondern auch zur Förderung der Versöhnung» gestoppt werden, so der Erzbischof weiter. Zu diesem Zweck müsse die interne Kirchenstruktur der mit Rom unierten Chaldäer verändert werden.

Zudem forderte Sako seine Kirche zu Verhandlungen mit der Regierung des kurdischen Landesteils des Irak auf. Die kurdischen Gebiete gelten als Region, in der rückkehrwillige Christen am ehesten angesiedelt werden könnten.

Die Hälfte der Christen sind in Nachbarländer geflüchtet

Zu Beginn des letzten Irak-Kriegs 2003 stellten Christen drei Prozent der Bevölkerung. Nach Entführungen und Bombenattentaten auf Kirchen flüchtete dem Erzbischof zufolge in den vergangenen Jahren etwa die Hälfte der Christen in Länder wie Syrien und Jordanien.

Mit zehn Diözesen ist der Irak das Zentrum der Chaldäer. Oberhaupt ist Kardinal Emmanuel III. Delly, Patriarch von Babylon und der Chaldäer und Erzbischof von Bagdad. Dazu kommen vier Diözesen im Iran und sieben in anderen Staaten wie Iran, Syrien, Libanon, Türkei und Ägypten.

Quelle: jesus.de-Newsletter vom 29.01.2008 / epd

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