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Bitte um Gebet

So., 18.08.02, 7.15 Uhr: Zur Hochwasser-Katastrophe erreichte uns über die Martha-Maria-Gemeinde Nürnberg folgender Hilferuf

Hallo AREF,

heute konnte ich mich nur schwer durchringen, nicht nach Hause zu fahren ! Mein Heimatort Wörlitz liegt mit seinem einzigartigen Parkanlagen im Elbauengebiet auf halber Strecke zwischen Dessau und Wittenberg. Im Norden 1 km bis zum Elbdeich, im Westen 15 km bis zur Mulde!!!!

Derzeit haben wir wohl nach meinen Eltern noch etwa 1m Luft bis zur Dammkrone und der grosse "Schwung steht noch aus. Mühlberg (Nachrichten) liegt etwa 40 km Flussaufwärts und konnte bis zur Stunde durch intensivsten und tapfersten Einsatz der Bundeswehr, wider aller Befürchtungen, noch gehalten werden....... . Das gibt ein wenig Hoffnung - jede Stunde "Flutabfluss" zählt. ES IST KRIEG......!

In unserem sonst um diese Jahreszeit (Hochsaison) von Touristen überlaufenden kleinen Ausflugsort, der gerade mal 1800 Einwohner zählt herrscht im Moment banges warten. Vorsichtige Schätzungen der Bundeswehr und Einsatzkräfte vor Ort glauben das die Dammhöhe ausreichen könnte. Allerdings sind die Dämme zweihundert Jahre alt und sied langem Zufluchtsort von Wühlmäusen.... . Noch nie gab es bei uns so ein Hochwasser. Im Hotel meiner Mutter und auch in den beiden anderen vor Ort sind z.Zt. die Bundeswehr von ihnen aufgenommen worden. Sobald die nächste Ladung Sand in Wörlitz eintrifft füllt die Bevölkerung ab und die Bundeswehr bringt es zu den Stellen wo der Damm schon sehr aufgeweicht ist und schlimmeres droht.

Ein überlaufen kann allerdings in keinem Fall verhindert werden. Sollte der Park zerstört werden verlieren wir nicht nur eine kulturelle Perle ( wurde letztes Jahr von der UNO ins Weltkulturerbe aufgenommen ) sondern auch den grössten Arbeitsplatzbeschaffer in Wörlitz !!! Wörlitz steht und fällt wirtschaftlich mit seinem Park und der umliegenden Landwirtschaft.Rund um Wörlitz sind schon fast alle Orte und Dörfer evakuiert worden, vor allem entlang der Elbe natürlich bis zum Teil in einem Abstand zum Wasser von ca 12 km. Auch in Wörlitz wurde heute Mittag von der Polizei aufgerufen, wer möchte, sich aus dem Ort zurückzuziehen. Doch die meisten Leute bleiben - erste Plünderungsgerüchte, die Existensgrundlage, das Hab und Gut und nicht zuletzt "Wir können noch kämpfen" - wahrer Mut und KEIN Leichtsinn !!!!

Eben (Sa., 21.50 Uhr) bekam ich noch einen Anruf von meinen Bruder, weitere Evakuierungen im Umkreis von Wörlitz und erste panische Flucht von Einsatzkräften nach einer Fehlmeldung eines Feuerwehrmannes der Damm würde brechen, was zum Glück nicht eintrat, bis jetzt. Der Pegel steigt langsam aber stetig und ab morgen früh haben wir schätzungsweise noch einen halben Meter, an einem völlig durchweichten und an bereits drei markanten Stellen (auf 4 km ) mit Sandsäcken und Schutt verstärkten Damm.

WIE LANGE HÄLT ER NOCH ?

Bitte betet für uns und all die bereits Betroffenen !!!

Liebe Grüße

Jörg

Und was passierte ? - Fortsetzung

Autor dieser Seite : Uwe Schütz, AREF