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„Sterben für Gott"

Panorama berichtet über Missionswerk „Jugend mit einer Mission" in Herrnhut

12.10.09: Unter dem Titel „Sterben für Gott" berichtete die ARD am 08.10.2009 im Magazin Panorama einen Beitrag über die Arbeit des Missionswerks „Jugend mit einer Mission" in Herrnhut, Sachsen. Drei Reporterinnen gaben sich als „streng gläubige Christinnen" aus und schleusten sich mehrere Tage in eine „Gruppierung radikaler, junger, fundamentalistischer Christen" ein, so Panorama.

Mit versteckter Kamera filmten sie einen Lobpreis-Abend. Ein Prediger feuere rund 80 junge Christen an und spreche von christlichen Märtyrern, die für ihren Glauben gestorben seien, hieß es. Ferner werden Videos des Missionswerks gezeigt und eine Frau zitiert, die in Afghanistan Einheimischen von Jesus erzählte: „Manche reagieren aggressiv. Wollen Dich umbringen, wie im Jemen oder so. Wenn ich das mitkriege, gehe ich weiter. In mein Zimmer und bete für sie." Aus Sicht der Missionare, so Panorama, seien alle anderen Religionen dem Christentum unterlegen und sollten bekehrt werden.

Besorgte Eltern hätten sich beim Sektenbeauftragten gemeldet

Der Sektenbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Harald Lamprecht (Dresden), berichtete in dem Beitrag, bei ihm hätten sich Eltern in großer Sorge über ihre Kinder gemeldet, die mit dem Missionswerk in Kontakt stehen. Es zeige Anklänge an Fundamentalismus, da es eine einfache Weltsicht vertrete, in der klar sei, welche Religion gut und welche böse sei. Diese Vereinfachung halte er für gefährlich, so Lamprecht.

Bischöfin Jepsen: „Das ist krank"

Der Vorsitzenden des Evangelischen Missionswerks in Deutschland (EMW), Bischöfin Maria Jepsen (Hamburg), zeigten die ARD-Reporterinnen ein englischsprachiges Video von „Jugend mit einer Mission". Ihre Reaktion: „Das ist fundamentalistisch, das ist krank, denen muss man das Handwerk legen." Jepsens Sprecher Thomas Kärst (Hamburg) sagte der Evangelischen Nachrichtenagentur idea auf Anfrage, man dürfe ihre Worte nicht auf die Goldwaage legen. Die Bischöfin habe spontan reagiert: „Es war eine überraschende Situation." Doch würde sie „vom Inhalt her" diese Aussage sicher wiederholen. Denn diese Art der Missionierung entspreche nicht ihrem Verständnis von Mission. Wie Kärst ferner sagte, sei es der Bischöfin im Gespräch mit der Panorama-Redaktion darum gegangen, nicht die ganze evangelikale Bewegung in Misskredit zu bringen. Man müsse sie differenziert sehen. Daher habe der Rat der EKD in einer Erklärung zum Beitrag in „frontal 21" die Evangelikalen in Schutz genommen.

Panorama warnt: EKD nähert sich Evangelikalen

„Panorama" nimmt an dieser Reaktion der EKD Anstoß. Zwar seien nicht alle Bibeltreuen so radikal wie „Jugend mit einer Mission", heißt es im Blick auf die Dachorganisation Deutsche Evangelische Allianz und das Jugendfestival Christival 2008 in Bremen. Doch sei es besorgniserregend, wie sehr sich die Amtskirche den Evangelikalen annähere. Der Rat der EKD hatte erklärt, er nehme „diese Mitchristen gegen Verunglimpfung in Schutz". Der Medienbeauftragte der EKD, Oberkirchenrat Markus Bräuer (Frankfurt am Main), teilte idea auf Anfrage mit, dass sich das Leitungsgremium auf seiner Sitzung am 9. und 10. Oktober sicher mit dem ARD-Beitrag befassen werde. Den Ergebnissen wolle er nicht vorgreifen.

Ev. Allianz: JMeM-Video entspricht nicht unserem Missionsverständnis

Der Generalsekretär der Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), erklärte gegenüber idea, er habe den Eindruck, als handele es sich bei dem ARD-Beitrag um „eine Entlastungssendung für den Frontal-21-Film", der zu Recht von vielen Seiten kritisiert worden sei. Die gezeigten Ausschnitte eines englischsprachigen Videos von „Jugend mit einer Mission" entsprächen aber nicht dem Missionsverständnis der Allianz. Zu Recht betone der Rat der EKD in seiner von „Panorama" erwähnten Erklärung, dass man nicht von einzelnen Phänomenen auf die gesamte evangelikale Bewegung schließen dürfe. Steeb: „Dem ist auch nach dieser Sendung nichts hinzuzufügen. Der Rat muss sich deshalb auch nicht, wie in dem Sendebeitrag gefordert, von seiner bisherigen Linie vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der Evangelischen Allianz distanzieren."

Im August hatte ein Beitrag im ZDF-Magazin „frontal 21" zu zahlreichen Protesten geführt, in dem Evangelikale in einem Satz mit islamistischen Selbstmordattentätern genannt wurden.

Quelle: ead.de vom 12.10.2009

 

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