Bibelverbrennung als «Stilmittel»?
EKD-Rundfunkbeauftragter
kritisiert ARD-Film «Hardliner des Herrn»
17.07.2007: Der Rundfunkbeauftragte
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bernd
Merz, hat den ARD-Film «Die
Hardliner des Herrn» kritisiert. Wenn der verantwortliche
Hessische Rundfunk und der Filmautor Tilman Jens das in dem Beitrag
gezeigte «Verbrennen von Bibelseiten als Stilmittel»
zu rechtfertigen suchten, hätten sie sich damit aus mehreren
Gründen «komplett vergriffen», erklärte Merz
am Montag in Hamburg.
In dem Film über
«christliche Fundamentalisten in Deutschland», den das
Erste am Mittwoch, 11.07, ab 22:45 Uhr ausstrahlte, war mehrfach
eine brennende Bibel zu sehen.
Kein deutscher Sender würde einen brennenden Koran zeigen
Merz sagte weiter, mit
Recht würde es kein deutscher Sender wagen, aus dramaturgischen
Gründen einen Koran zu verbrennen. Es brauche nicht viel Fantasie,
um sich vorzustellen, wie Muslime auf eine solche Provokation reagieren
würden. Eine Bibelverbrennung sei zudem eine skandalöse
doppelte Religionsbeleidigung, denn das Alte Testament sei den Juden
so heilig wie den Christen. Merz fragte zudem: «Was mag in
Moslems vorgehen, die uns Bibeln verbrennen sehen (und sie halten
uns alle für Christen)?»
Film hat den Zuschauer «mehr irritiert als aufgeklärt»
Die brennenden Bibelseiten
und die verbrannte Bibel als Ascherest in dem ARD-Film sind für
Merz «durch kein Argument gerechtfertigt». Dies gelte,
zumal der gesamte Film durch seine Machart, seine Vielzahl von angerissenen
Themen und seinen nicht durchgehaltenen Themenbezug den Zuschauer
sowieso schon «mehr irritiert als aufgeklärt» habe.
Der EKD-Rundfunkbeauftragte schloss seine Erklärung mit der
Bemerkung: «Tilman Jens liebt Provokationen, doch ganz persönlich
frage ich mich, ob ich nicht für meine Gebühren gut gemachten
Journalismus im öffentlich-rechtlichen Rundfunk erwarten kann.»
Autor wollte die Bibel als drohendes, Angst machendes Instrument
zeigen
Der Film hatte bei Politikern
und in den Kirchen Empörung ausgelöst. Autor Jens hatte
die Kritik am Wochenende zurückgewiesen. Ihm sei es darum gegangen,
«die Bibel als drohendes, als Angst machendes Instrument und
gleichzeitig als Feuerschwert Gottes darzustellen». Der Fernseh-Chefredakteur
des Hessischen Rundfunks, Alois Theisen, erklärte, das mehrfach
eingeblendete Bild der brennenden Bibel sei ein zugespitztes Mittel
gewesen, um im Film die einzelnen Teile zu trennen. «Dazu
stehe ich», sagte Theisen.
Quelle: jesus.de-Newsletter
/ epd vom 17.07.2007
Autor dieser Seite: Uwe Schütz
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