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Bibelverbrennung als «Stilmittel»?

EKD-Rundfunkbeauftragter kritisiert ARD-Film «Hardliner des Herrn»

Brennende Bibel in ARD-Film «Die Hardliner des Herrn»
"TV-Skandal! ARD verbrennt Bibel" titelte die "Bild"-Zeitung am 14.07. über den Szenentrenner im Film "Die Hardliner des Herrn" Foto: ARD/"Bild"

17.07.2007: Der Rundfunkbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bernd Merz, hat den ARD-Film «Die Hardliner des Herrn» kritisiert. Wenn der verantwortliche Hessische Rundfunk und der Filmautor Tilman Jens das in dem Beitrag gezeigte «Verbrennen von Bibelseiten als Stilmittel» zu rechtfertigen suchten, hätten sie sich damit aus mehreren Gründen «komplett vergriffen», erklärte Merz am Montag in Hamburg.

In dem Film über «christliche Fundamentalisten in Deutschland», den das Erste am Mittwoch, 11.07, ab 22:45 Uhr ausstrahlte, war mehrfach eine brennende Bibel zu sehen.

Kein deutscher Sender würde einen brennenden Koran zeigen

Merz sagte weiter, mit Recht würde es kein deutscher Sender wagen, aus dramaturgischen Gründen einen Koran zu verbrennen. Es brauche nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie Muslime auf eine solche Provokation reagieren würden. Eine Bibelverbrennung sei zudem eine skandalöse doppelte Religionsbeleidigung, denn das Alte Testament sei den Juden so heilig wie den Christen. Merz fragte zudem: «Was mag in Moslems vorgehen, die uns Bibeln verbrennen sehen (und sie halten uns alle für Christen)?»

Film hat den Zuschauer «mehr irritiert als aufgeklärt»

Die brennenden Bibelseiten und die verbrannte Bibel als Ascherest in dem ARD-Film sind für Merz «durch kein Argument gerechtfertigt». Dies gelte, zumal der gesamte Film durch seine Machart, seine Vielzahl von angerissenen Themen und seinen nicht durchgehaltenen Themenbezug den Zuschauer sowieso schon «mehr irritiert als aufgeklärt» habe. Der EKD-Rundfunkbeauftragte schloss seine Erklärung mit der Bemerkung: «Tilman Jens liebt Provokationen, doch ganz persönlich frage ich mich, ob ich nicht für meine Gebühren gut gemachten Journalismus im öffentlich-rechtlichen Rundfunk erwarten kann.»

Autor wollte die Bibel als drohendes, Angst machendes Instrument zeigen

Der Film hatte bei Politikern und in den Kirchen Empörung ausgelöst. Autor Jens hatte die Kritik am Wochenende zurückgewiesen. Ihm sei es darum gegangen, «die Bibel als drohendes, als Angst machendes Instrument und gleichzeitig als Feuerschwert Gottes darzustellen». Der Fernseh-Chefredakteur des Hessischen Rundfunks, Alois Theisen, erklärte, das mehrfach eingeblendete Bild der brennenden Bibel sei ein zugespitztes Mittel gewesen, um im Film die einzelnen Teile zu trennen. «Dazu stehe ich», sagte Theisen.

Quelle: jesus.de-Newsletter / epd vom 17.07.2007

Autor dieser Seite: Uwe Schütz

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