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Sympathie für Terror ?

Attentäter-Film "Paradise Now" für Deutschen Filmpreis nominiert

Filmplakat "Paradise Now"
Paradise Now, Filmplakat
© 2005 Constantin Film, München

9. Mai 2006: Der Film "Paradise Now" über zwei palästinensische Selbstmordattentäter ist für den Deutschen Filmpreis nominiert worden. Im günstigsten Fall könnte der Terroristen-Film über 500 000 Euro von der Deutschen Filmakademie erhalten.

Nominiert für "Bester Spielfilm" und "Bestes Drehbuch"

"Paradise Now" vom palästinensischen Regisseur Hany Abu Assad wurde nominiert in den Kategorien "Bester Spielfilm" und "Bestes Drehbuch". Die Nominierung allein bringt den Machern 250.000 Euro ein. Ein Sieg würde das Preisgeld auf 500.000 Euro verdoppeln, und ein zweiter Platz brächte 400.000 Euro. Der Hauptpreis in der Kategorie "bestes Drehbuch" ist mit 10.000 Euro dotiert. Kultur-Staatsminister Bernd Neumannn vergibt für den Deutschen Filmpreis Preisgelder in Höhe von insgesamt 2,845 Millionen Euro.

Assad wurde 1961 in Nazareth geboren. Gemeinsam mit dem aus Bremerhaven stammenden Filmproduzenten und Co-Autoren von "Paradise Now", Bero Beyer,
gründete er 2000 die Produktionsfirma "Augustus Film".

"Paradise Now" begleitet zwei Selbstmordattentäter

Der Film "Paradise Now" begleitet 90 Minuten lang zwei palästinensische Selbstmordattentäter. Sie wollen sich in Tel Aviv in die Luft sprengen und Juden töten. Doch an einem israelischen Grenzübergang werden sie voneinander getrennt. Der eine von ihnen beschließt, seine Mission abzubrechen, den anderen begleitet die Kamera auf seiner Bus-Fahrt zum Anschlagort. Gedreht wurde der Film in Tel Aviv und Nablus. Die deutsche Filmstiftung NRW unterstützte den Film finanziell.

"Paradise Now" ist bereits mehrfach ausgezeichnet

Im Januar 2006 gewann der Film einen "Golden Globe Award", im Februar erhielt er bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin den Publikumspreis. Wenig später wurde der Attentäter-Film als "Bester ausländischer Film" für den Oscar nominiert. Das Ursprungsland gab die "Academy of Motion Picture Arts and Sciences" mit "Palästina" an. Dagegen protestierten das israelische Konsulat in Los Angeles sowie einige jüdische Gruppen. Ein solches Land sei bislang nicht ausgerufen worden, betonten sie.

Was sagt die Deutsche-Filmakademie-Satzung ?

Die Deutsche Filmakademie hat es sich laut Satzung zum Ziel gesetzt, "den deutschen Film als wesentlichen Bestandteil der deutschen und europäischen Kultur zu fördern" und für die "Erhaltung des für den deutschen Film wichtigen filmischen Erbes" zu sorgen. In den Richtlinien für das Auswahlverfahren zum Deutschen Filmpreis heißt es: "Für die Kategorien 'Bester programmfüllender Spielfilm' (...) muss eine erhebliche deutsche kulturelle Beteiligung gegeben sein."

Über 700 Mitglieder der Deutschen Filmakademie wählen aus den nominierten Filmen die Preisträger aus, die am 12. Mai in Berlin im Palais am Funkturm bekannt gegeben werden. Die ARD überträgt die Preisverleihung mit Komiker Michael Bully Herbig als Moderator ab 21:45 Uhr.

"Paradise Now" ist sehr unumstritten

"Paradise Now" ist sehr unumstritten. Der Regisseur Abu Assad zeige nicht die Israelis und die Opfer des Attentats, kritisierte etwa die österreichische Zeitung "Die Jüdische". "Während des gesamten Films sind die Israelis unsichtbar", so die Kritik. Die französisch-niederländisch-deutsche Produktion zeige lediglich die Perspektive der Selbstmordattentäter. Diese "erscheinen in 'Paradise Now' nicht als Täter, sondern als Opfer, wohingegen die Israelis als Täter und nicht als Opfer erscheinen".

"Wenn man einen Film über Selbstmordattentäter dreht, dann muss man diese Menschen mit Respekt behandeln", meinte Regisseur Abu Assad in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Teilweise seien die beiden Selbstmordattentäter auch witzig. "Glauben Sie mir, in der Realität ist das noch viel witziger". Er wolle in seinem Film "das Töten nicht in eine so böse Ecke stellen", sagte er in der Sendung "Kulturzeit" auf 3sat.

Quelle: israel.de-Newsletter vom 09.05.2006

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