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Unser Special über Christenverfolgung in China

Umerziehungslager

China: Lagerhaft für Co-Hausgemeindeleiter

03.08.2011: In China ist der stellvertretende Leiter der Chinesischen Hauskirchenallianz (CHCA) zu zwei Jahren Umerziehungslager durch Zwangsarbeit verurteilt worden. Das berichtet der Informationsdienst Compass Direct unter Berufung auf China Aid Assosication.

Shi Enhao wurde für schuldig befunden, illegale Treffen organisiert und dafür illegal Räume angemietet zu haben. Er wurde am 31. Mai gemeinsam mit anderen Gemeindeleitern in Suqian in der Provinz Jiangsu verhaftet. Shi Enhaos Hausgemeindebewegung im Umland von Peking stand bereits vor seiner Verurteilung in der vergangenen Woche unter Beobachtung durch die Behörden. Die Polizei hatte Musikinstrumente, Chorkleidung sowie Spendengelder der Gemeinde beschlagnahmt und weitere Gottesdienste untersagt. Zudem wurde am 1. Juni Shis Haus durchsucht und seine Frau sowie die vier erwachsenen Kinder eingeschüchtert

Strengeres Vorgehen gegen die sogenannten "Dritten Kirchen"

Nach Einschätzung von "Open Doors", dem weltweiten Hilfswerk für verfolgte Christen, ist diese Verurteilung Teil einer insgesamt strengeren Vorgehensweise gegen Hauskirchen, insbesondere gegen die sogenannten "Dritten Kirchen". Diese staatlich nicht anerkannten Gemeinden sind größer als übliche Hauskirchen. Bislang wurden sie in vielen Städten und Provinzen geduldet. Dies scheint sich geändert zu haben, wie das Vorgehen der Behörden gegen die Shouwang-Gemeinde in Peking zeigt. Seit April wird die 1000-köpfige Hausgemeinde daran gehindert, in ihren rechtmäßig erworbenen Räumen Gottesdienste zu feiern. Gemeindemitglieder, die sich daraufhin unter freiem Himmel versammeln wollten, wurden verhaftet. In den darauffolgenden Wochen wiederholte sich dieses Vorgehen. Zuletzt wurden am 24. Juli etwa 35 Christen festgenommen, von denen 14 mindestens 24 Stunden in Gewahrsam waren. Kritiker der Shouwang-Gemeinde empfehlen großen Hauskirchen die Aufspaltung in mehrere kleine Gemeinden. Dass dies jedoch behördliche Maßnahmen nicht verhindern kann, zeigt das Beispiel der CHCA-Allianz: Sie hatte sich in mehrere Gruppen geteilt.

Regierungsberater sieht die nationale Sicherheit gefährdet

Eine Gemeinde in China beim Open-Air-Gottesdienst Foto: Open Doors

Experten der chinesischen Regierung sind der Ansicht, dass es für die "soziale Kontrolle über das Land" entscheidend sei, "die dritten Kirchen" zu bekämpfen. In dem Artikel "Gründe für das schnelle Wachstum der protestantischen Kirchen im heutigen China" aus dem Jahr 2010 schreibt der Berater der Regierung Ma Hucheng, dass die westlichen Staaten weltweit "universelle Werte" sowie ein politisches System verbreiten. Dies habe "als Herzstück die christliche Kultur". Ziel sei es, dadurch den Charakter der bisherigen Landesregierung zu ändern und diese letztlich abzuschaffen. Ein anhaltend starkes Wachstum der Hauskirchen gefährde die nationale Sicherheit. Berater Ma geht dabei davon aus, dass binnen 50 Jahren die Zahl der Christen auf 150 Millionen anwachsen könne. Andere Wissenschaftler aus China sagen ein deutlich schnelleres Wachstum voraus. "Mit dieser abnormalen Entwicklung konfrontiert, muss der Staat eingreifen und rechtliche sowie verwaltungstechnische Maßnahmen ergreifen. Religionen dürfen keinesfalls frei und unkontrolliert wachsen", schlussfolgert der Berater der Regierung.

85 Millionen Christen in China

Nach Einschätzung von Open Doors, dem weltweiten Hilfswerk für verfolgte Christen, leben derzeit etwa 85 Millionen Christen in China. Die meisten gehören Hausgemeinden an, die staatlich nicht anerkannt sind. Offiziell erlaubt sind nur die Protestantische und die Katholische Patriotische Drei-Selbst-Bewegung. Trotz einer Vielzahl von Verbesserungen, insbesondere für staatlich anerkannte Kirchen, führt Open Doors die Volksrepublik noch immer auf einem der vorderen Plätze im Weltverfolgungsindex. Die Liste aus derzeit 51 Ländern zeigt, wo Christen am stärksten verfolgt und benachteiligt werden. Aktuell belegt China Platz 16.

Quelle: Open Doors / Compass direct vom 03.08.2011

Autor dieser Webseite: Uwe Schütz

 

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