AREF-Startseite

AREF-News

Interreligiöse Feier zum Schulanfang

Schulanfänger in Hannover starteten mit christlich-muslimischer Feier

16.08.2010: Unter den mehreren Hunderttausend Kindern, die in diesem Jahr in Deutschland eingeschult werden, erlebten die rund 90 Schulanfänger in der Albert-Schweitzer-Grundschule in Hannover-Linden eine in Norddeutschland seltene Besonderheit: Der Schulanfang wurde mit einer interreligiösen Feier christlich und muslimisch begangen.

Mehr als die Hälfte der ABC-Schützen sind Muslime

Für die Eltern wurden in der Turnhalle Bänke gestellt, und die Kinder durften sich auf Sportmatten tummeln. Mehr als die Hälfte der ABC-Schützen hier sind Muslime. Pastorin Dorothee Blaffert von der Bethlehem-Gemeinde wird im Talar neben Imam Mohamed Ibrahim aus Wolfsburg stehen. Eine evangelische Diakonin plant und gestaltet wie bei der Premiere im vergangenen Jahr die Feier genauso mit wie die muslimische Religionslehrerin der Schule.

Die Unterschiede zwischen Islam und Christentum dürfen nicht verwischt werden

Die für Schulen zuständige hannoversche Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track kennt in der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland kein weiteres Beispiel für eine solche Feier in gemeinsamer Verantwortung. Dorothee Blaffert hat die Idee aus den Niederlanden mitgebracht, sie war lange Pastorin in Den Haag. Auch in vielen Orten des Ruhrgebietes werden bei den Einschulungsfeiern bereits verschiedene Religionen einbezogen.

Wie zuvor bereits die westfälische Kirche hat die hannoversche Landeskirche vor drei Jahren einen Leitfaden für Feiern an Schulen herausgegeben, an dem sich auch die Lindener orientieren. In dem Heft unter dem Titel «Warum beten wir eigentlich nicht zusammen» heißt es, gemeinsame Feiern könnten erst am «Ende eines längeren Weges stehen». Die Unterschiede zwischen den Religionen dürften dabei nicht verwischt werden. «Es ist nicht dasselbe, ob wir zu Gott beten oder zu Allah», betont auch Pastorin Blaffert.

In der Feier ging es um Engel

In der Turnhalle der Schweitzer-Schule wird die Handpuppe Mimi Pepper der Pastorin und dem Imam Fragen über Engel stellen, um die sich die Feier drehen soll. Mohamed Ibrahim kommt eigens aus Wolfsburg angereist, weil das Team einen Imam dabei haben wollte, der gut Deutsch spricht. Das christliche Vaterunser wird ebenso gesprochen wie ein islamisches Gebet.

«Und nicht jeder muss alles mitsprechen», sagte die Pastorin im Vorfeld . Es gehe um den gegenseitigen Respekt. «Wir wollen zeigen, dass man miteinander umgehen und miteinander arbeiten kann», sagte Ibrahim. Für Schulleiterin Beatrix Albrecht steht im Vordergrund: «Die Schulgemeinschaft wird gestärkt.»

Jedes Kind bekam einen Engel mit auf seinen Weg und einen Segensspruch, aus der Bibel und dem Koran.

Die Albert-Schweitzer-Schule ist eine 3 bis 4 zügige Grundschule mit Ganztagsangebot von 7 - 17 Uhr mit 300 Schülerinnen und Schülern aus 13 Nationen mit 25 Lehrkräften.

Quelle: jesus.de-Newsletter / epd vom 05.08.2010

Autor dieser Seite: Uwe Schütz

 

mehr bei uns: