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Jerusalem

Studie: Bevölkerungsmehrheit in Jerusalemer in 20 Jahren arabisch

29.10.09: In etwa 20 Jahren wir die Mehrheit der in Jerusalem lebenden Bürger arabischer Herkunft sein. Das geht aus einem aktuellen Bericht des "Macro Center for Political Economics" in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung in Washington hervor.

Laut der Studie ist der Anteil der palästinensischen Bevölkerung in der Stadt von 25,5 Prozent im Jahr 1967 auf derzeit 35 Prozent gewachsen. Der Anteil der jüdischen Bewohner sei hingegen von damals rund 74 Prozent auf aktuell etwa 65 Prozent zurückgegangen.

Israel versuche, mit seiner Politik eine jüdische Mehrheit in Jerusalem zu garantieren, kommentiert Roby Nathanson, Leiter des "Macro Center for Political Economics", die Studie. Es habe seit 1967 die Grenzen der Stadt erweitert und große Teile Land im östlichen Teil Jerusalems annektiert, um dort etwa 50.000 Wohneinheiten für Juden zu errichten. Für Palästinenser seien nur etwa 600 Wohneinheiten gebaut worden. "Trotz all dieser Politik hat Israel nicht die demographische Balance der Stadt verändert. In der Tat ist die Zahl der in der Stadt lebenden Palästinenser konstant gewachsen und Palästinenser werden bald die Mehrheit der Einwohner in Jerusalem bilden", so Nathanson weiter.

Das "Macro Center for Political Economics" erstellt wöchentliche Informationsblätter für Knessetmitglieder. Der aktuelle Bericht soll nicht als politische Stellungnahme oder Weckruf verstanden werden. "Unsere Motivation ist es einfach, Entscheidungsträgern Informationen von Menschen mit Fachkenntnis zur Verfügung zu stellen. Am Ende hat man zwei Bevölkerungen und man muss herausfinden, was hinsichtlich der Wohnräume für die wachsende palästinensische Bevölkerung der Stadt getan werden soll. Wenn man die Situation einfach lässt, wie sie ist, wird es eine sehr explosive Lage werden", so Nathanson.

Abbas: "Christen und Muslime sollen Jerusalems Identität wahren"

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas würdigte auf einer Konferenz in Marokko am Mittwoch den "gemeinsamen Kampf von Christen und Muslimen" zur Bewahrung der "ewigen Hauptstadt". Gleichzeitig hat "israelische Extremisten" für die angespannte Lage in Jerusalem verantwortlich gemacht:

"Israelische Verletzungen schaden den Leuten, den heiligen Stätten und dem kulturellen Erbe Jerusalems", sagte Abbas vor Teilnehmern des "Internationalen Forums Jerusalem" in Rabat. "Verletzungen der Felsen und Bäume bedrohen nicht nur den Frieden der Region, sondern auch die Stabilität der Welt."

Eine Unterstützung für Jerusalem sei wie eine Unterstützung für die Koexistenz, betonte der Fatah-Vorsitzende laut der palästinensischen Nachrichtenagentur "Ma´an". "Minarette von Moscheen und Kreuze von Kirchen, die die Jerusalemer Skyline prägen, sind ein Zeugnis für den gemeinsamen Kampf von Christen und Muslimen, den Geist und die Identität der ewigen Hauptstadt zu wahren."

Die Palästinenser hätten das Ziel, Frieden zu erlangen und allen die Rechte zu sichern, die durch internationale Gesetze und UN-Resolutionen garantiert seien, fügte Abbas hinzu. Er bedaure die Hindernisse, die ihm israelische Truppen und Extremisten in den Weg legten.

Bei dem Forum repräsentiert Abbas "Palästina". Der marokkanische König Muhammad VI. ist Vorsitzender des Jerusalem-Komitees in der "Organisation der Islamischen Konferenz" (OIC).

UN-Koordinator: "Islamische Welt muss Abbas unterstützen"

Am ersten Tag der Konferenz sprach auch der UN-Sonderkoordinator für den Nahost-Friedensprozess, Robert Serry. Er erinnerte die Teilnehmer daran, dass "die internationale Gemeinschaft die Annexion Ostjerusalems durch Israel" nicht anerkenne. Die arabische und islamische Welt forderte er auf, "Abbas, die PLO und die Palästinensische Autonomiebehörde in ihren Bemühungen zu unterstützen, eine ausgehandelte Lösung für den Konflikt zu erreichen und die Einrichtungen eines palästinensischen Staates aufzubauen".

Die Palästinenser und die internationale Gemeinschaft müssten "gewährleisten, dass die heilige Stadt ein echtes Symbol des Friedens wird, Menschen zusammenbringt und eine neue, positivere Ära für die gesamte Region markiert", sagte Serry. Jerusalem sei ein empfindliches Thema für Palästinenser aller Glaubensrichtungen und spiele eine zentrale Rolle in der Weltpolitik.

Quelle: israelnetz.de-Newsletter vom 29.10.09

 

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