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«Die Grenzen verschwimmen»

Caritas zum 1. UN-Tag der Humanitären Hilfe: Gefahr für Helfer steigt

Bundeswehreinsatz in Afghanistan, Screenshot von Bericht auf RTL

18.08.09: Humanitäre Helfer in Krisengebieten sehen sich zunehmend von Anschlägen bedroht. Der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, macht dafür auch eine verfehlte Militärpolitik der westlichen Staaten verantwortlich. Müller äußerte sich anlässlich des 1. UN-Tag der Humanitären Hilfe, der an diesem Mittwoch (19.08.2009) zum ersten Mal begangen wird.

«Die Grenzen zwischen Militär und Hilfswerken verschwimmen», wenn in Ländern wie Afghanistan das Militär zivile Aufbauarbeit leistet, sagte Müller in einem epd-Gespräch. Als Beispiel nannte er die Errichtung von Schulen durch Soldaten.

2008 wurden 122 humanitäre Helfer durch Anschläge getötet

Im vergangenen Jahr wurden nach UN-Angaben 122 humanitäre Helfer durch Anschläge getötet, mehr als dreimal so viele wie vor zehn Jahren. Caritas-Leiter Müller sagte, für Milizen und die Bevölkerung sei es oft schwierig, zwischen Militär und Mitarbeitern von Hilfswerken zu unterscheiden.

So habe die Bundeswehr in Afghanistan zeitweise die gleichen weißen Jeeps verwendet wie die zivilen Organisationen, obwohl nach Absprachen die weißen Autos für Hilfswerke reserviert bleiben sollten: «Das bedeutet ein höhere Gefährdung für uns.»

Die Sicherheit von Helfern hängt nach den Worten Müllers von der Neutralität und dem Vertrauen der Bevölkerung ab: «Dieses Vertrauen müssen wir uns erarbeiten.» Dafür müsse eine Organisation unparteiisch und «absolut neutral» bleiben.

 

Wozu ein Welttag der Humanitären Hilfe?

Den Welttag der Humanitären Hilfe führten die Vereinten Nationen im Dezember 2008 ein, um der Menschen zu Gedenken, die im humanitären Einsatz ihr Leben riskieren und auf humanitäre Krisen aufmerksam zu machen. Der 19. August wurde ausgewählt, weil an diesem Tag im Jahr 2003 der Anschlag auf das UN-Hauptquartier in Bagdad erfolgte, bei dem 22 Menschen starben, darunter der Uno-Sonderbeauftragte für den Irak, Sergio de Mello.

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