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»Warum die Türkei zu Europa gehört«

Türkische Unternehmen werben mit FAZ-Beilage für EU-Beitritt

07.04.08: Mit einer 20-seitigen Beilage hat sich die „Initiative Moderne Türkei“ in der Montagausgabe der FAZ für eine Aufnahme der Türkei in die EU ausgesprochen. Unter dem Titel „Warum die Türkei zu Europa gehört“ lässt die Broschüre deutsche Politiker und Industrielle zu Wort kommen, die einen Beitritt des Landes in die Europäische Union befürworten, unter ihnen Professor Dr. Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Franz Müntefering, Günter Verheugen und Walter Scheel, Bundespräsident a.D. Getragen wird die Charme-Offensive vom Verband türkischer Industrieller und Unternehmer „Tüsiad“.

Broschüre lässt deutsche Politiker und Industrielle zu Wort kommen, die für EU-Beitritt sind

Walter Scheel: Entwicklungsgeschichte der Türkei mit Logik fortschreiben

Der 88-jährige Walter Scheel begründet die Aufnahme der Türkei rückblickend mit der Logik der geschichtlichen Entwicklung: „Betrachtet man die Gesamtentwicklung seit Anfang der 60er Jahre, muss man von einer Erfolgsgeschichte ohne Vorbild sprechen.“ Es stehe außer Frage, dass diese Erfolge, ungeachtet aller Streitigkeiten im Detail, fortgeschrieben werden müssten, so Scheel weiter.

Dr. Arend Oetker lobt große Leistungsbereitschaft der Türkei

Dr. Arend Oetker, Geschäftsführer des gleichnamigen Konzerns, plädiert für einen klischeefreien Umgang mit der Türkei. Er selbst habe die Türkei nicht nur eine beeindruckende Gastfreundschaft, sondern auch eine große Leistungsbereitschaft erlebt. „Ob wir an dieser Dynamik teilhaben wollen, sollten wir ohne Vorurteile entscheiden.“

Consultant Roland Berger: »Beeindruckender wirtschaftlicher Aufholprozess«

Auf den wirtschaftlichen Aufstieg der Türkei legt Roland Berger, Gründer der Roland Berger Strategy Consultants, den Schwerpunkt seines Beitrags. Berger sieht in der Türkei als Drehkreuz zwischen Europa und Asien ein Land mit hoher strategischer Bedeutung, die weit über deren Status als Energielieferant hinaus reicht. „Mit 72 Millionen Einwohnern und einem jährlichen Wirtschaftswachstum von über 5 Prozent ist sie ein großer Markt für unsere Produkte, der in Deutschland Tausende von Arbeitsplätzen sichert“, ist Berger überzeugt. Außerdem zeigt sich der Berater zuversichtlich, dass der EU-Beitritt als Perspektive die Reformbemühungen in der Türkei vorantreiben wird.

Günter Verheugen: Wirtschaftliche Entwicklung der Türkei ist ein „beeindruckender wirtschaftlicher Aufholprozess“

Wirtschaftliche Argumente führt auch Günter Verheugen auf. Die Diskussion über den möglichen Beitritt der Türkei sei vor allem von politischen Argumenten geprägt. „Dabei wird die ökonomische Seite leider völlig unterschätzt.“ Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes bezeichnet der Vizepräsident der Europäischen Komission als „beeindruckenden wirtschaftlichen Aufholprozess“. Das Potential der türkischen Wirtschaft sei noch lange nicht ausgeschöpft.

Österreich und Deutschland gelten als die größten EU-Beitrittsgegner

Politisch ist die Aufnahme der Türkei als Mitglied der Europäischen Gemeinschaft umstritten. So votierten 48% der Europäer in einer Umfrage des Europabarometers 2006 gegen eine Aufnahme der Türkei, nur 39% der befürworteten den Beitritt, sofern die Auflagen der EU für den Beitritt erfüllt würden. Neben Österreich (81% stimmten gegen den Beitritt) sind vor allem die Deutschen am skeptischsten (69%).

Auch in der Türkei nimmt die EU-freundliche Stimmung ab

Nachdem in europäischen Staaten vermehrt Stimmen gegen den Türkeibeitritt laut wurden, ist auch in der Türkei die EU-freundliche Stimmung in eine USA- und EU-feindliche Stimmung umgeschlagen.

Die EU befindet sich seit dem 3. Oktober 2005 in Beitrittsverhandlungen mit der Türkei.

Quelle: jesus.de-Newsletter vom 07.04.2008

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