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Nicht Wurzeln zu kappen, sondern Wurzeln zu schlagen

Bundestagspräsident eröffnet «Christlich-Muslimischen Friedenswoche»

19.02.08: Mit einem Aufruf zu gemeinsamen Integrationsanstrengungen hat die Christlich-Muslimische Friedensinitiative am heutigen Dienstag ihre erste bundesweite Aktionswoche gestartet. Kultur-, Informations- und Sportveranstaltungen in 27 Städten sollen bis zum 26. Februar Begegnungen von Menschen unterschiedlicher Religion und Herkunft ermöglichen.

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) warb in Berlin zum Auftakt der «Christlich-Muslimischen Friedenswoche» für die Suche nach Gemeinsamkeiten und für den Dialog. Ohne den Willen auf beiden Seiten könne Integration nicht gelingen. Sie sei nicht dasselbe wie Assimilation, sagte Lammert mit Blick auf die umstrittene Rede des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan in Köln. Es diene der Integration auch nicht, «wenn man Assimilation mit dogmatischer Geste zurückweist».

Integration könne nicht staatlich erzwungen werden. Vielmehr müsse man Menschen ermutigen, «die sie wollen», betonte der Bundestagspräsident. Integration bedeute nicht, Wurzeln zu kappen, sondern Wurzeln zu schlagen.

Christlich-Muslimische Friedensinitiative wurde im November 2007 gegründet

Die Christlich-Muslimische Friedensinitiative ist im November 2007 vom Deutschen Städtetag, zwei christlich-islamischen Verbänden und der «Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion» (DITIB), die der türkischen Religionsbehörde nahesteht, gegründet worden. Unter den Unterstützern sind mehrere Bürgermeister von Großstädten.

Der Vorsitzende der Friedensinitiative, der CDU-Abgeordnete und Außenpolitiker Ruprecht Polenz, sagte, Hauptgrund für die Gründung sei gewesen, dass Deutsche und Einwanderer sich zunehmend misstrauisch begegneten. Nach dem Terror des 11. September 2001 habe sich ein Islambild entwickelt, dass dieser Weltreligion nicht gerecht werde. Demgegenüber wolle die Initiative zeigen, dass das Zusammenleben nicht durch unterschiedliche Überzeugungen und Religionen in Frage gestellt werde, solange gemeinsame Anstrengungen zur Integration unternommen würden.

Refat Öztürk, bei der DITIB zuständig für den interreligiösen Austausch, warb für den «spannungsreichen Prozess» der Integration. Es gehe darum, Vorurteile abzubauen. Dei Initiative wolle Impulse für ein friedlilches Zusammenleben geben.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Stephan Articus, betonte die Bedeutung der Städte für die Integration. Die meisten Ausländer und Deutsche aus Einwandererfamilien lebten in den Städten. Die Brandkatastrophe in Ludwigshafen habe gezeigt, dass «sich nicht nur Argwohn, sondern Angst breitmacht». Dieser Entwicklung müsse man Einhalt gebieten, forderte Articus.

Quelle: jesus.de-Newsletter vom 19.02.2008 / epd

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