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Trauung ohne Standesamt ermöglicht Viel-Ehe

Ehe ohne Trauschein eröffnet Zwangsehen und Mehrfach-Ehen Tür und Tor

07.07.08: Kritiker warnen vor der Bundesregierung beschlossenen Änderung des Personenstandrechts. Sie öffne ab Januar 2009 Zwangsehen und Mehrfach-Ehen Tür und Tor.

Frauenrechtlerin: «Hier kann künftig legal praktiziert werden, was in der Türkei verboten ist»

Die ab 2009 rechtlich mögliche religiöse Hochzeitsfeier ohne Standesamt öffnet nach Einschätzung der türkischen Frauenrechtlerin Seyran Ates «der muslimischen Viel-Ehe und der Zwangsheirat Tür und Tor». Die beschlossene Reform des Personenstandsrecht erlaube in Deutschland künftig auch die sogenannte Imam-Ehe, sagte die Rechtsanwältin der in Essen erscheinenden «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» vom Wochenende. «Hier kann künftig legal praktiziert werden, was in der Türkei verboten ist».

Das sei «ein schrecklicher Rückschritt in einem Land, das gerade 50 Jahre Gleichberechtigung feiert», sagte Seyran Ates. Im Islam dürfe ein Mann vier Ehen schließen. Frauen und Kinder hätten zudem in rein religiös geschlossenen Ehen meist weniger rechtliche Absicherung als in staatlichen Ehen.

Auch Evangelische Allianz distanziert sich

Auch der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb erteilte der kirchliche Trauung ohne Ziviltrauung gegenüber den Stuttgarter Nachrichten eine klare Absage. Sie seien keine akzeptable Alternative für ein ernstgemeintes Eheversprechen. Wörtlich sagte Steeb:

"Das lebenslange Ehe- und Treueversprechen, das gerade aus christlicher Sicht unabdingbar für eine Eheschließung ist, wird weitgehend der Substanz beraubt, wenn es nicht mehr rechtlich sondern "nur" noch "moralisch" bindend ist. Eine Moral, die Verbindlichkeit und gegebenenfalls auch Nachteile scheut, bleibt in ihrer "guten Absichten" stecken."

"Mit einer Akzeptanz würde sich die Kirchen damit auch auf einen Privatschauplatz abspeisen lassen und nun auch akzeptieren, dass Ehe keine öffentlich-rechtlich verbindliche Gemeinschaft sondern nur eine Privatsache ist. Eine kirchliche Trauung ohne staatlich anerkannte Eheschließung ist ein Paphyrussieg für die Freiheit, der niemandem hilft."

"Eine solche "Ehe" hätte nicht den Schutzstand der Ehe nach dem Grundgesetz. Zwar ist der Verzicht auf die Festsetzung von Bußgeldern scheinbar keine besonders starke Rechtsänderung. Aber es ist ein weiterer Stoß zur Senkung des Rechtsbewusstseins und der Rechtsklarheit, die ohnehin schon fast am Boden angekommen ist. Aufgabe der Christen und Kirche muss es jetzt umso mehr sein, politisch darauf zu drängen, dass endlich eine Eheschließung in keinem Fall zu materiellen und ideellen Nachteilen gereichen darf. Wir brauchen dringend entsprechende Gesetzesänderungen zum Schutz und zur Förderung von Ehe und Familie."

Ernsthafte Schwierigkeiten für Frauen und Kinder in Sekten befürchtet

SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz kündigte Gespräche über eine Korrektur der Reform nach der Sommerpause an. Er befürchte außer Mehrfach-Ehen und arrangierten Ehen auch im Hinblick auf Sekten ernsthafte Schwierigkeiten für Frauen und Kinder. «Wenn ein Bruchteil der Befürchtungen, die man haben kann, Wirklichkeit wird, dann erleben wir einen massiven Rückfall in Zeiten, die wir lange hinter uns haben», sagte Wiefelspütz der Zeitung.

Ab Januar 2009 kann ohne Standesamt kirchlich geheiratet werden

Ab dem kommenden Jahr soll die Trennung von kirchlicher und staatlicher Heirat rechtlich möglich sein. In Deutschland können Paare dann ab dem 1. Januar 2009 kirchlich heiraten, ohne dass die Partner zuvor standesamtlich geheiratet haben. Dies erlaubt die von der großen Koalition beschlossene Änderung des Personenstandsrechts. Bisher steht dies sogar unter Strafe mehr

Quellen : jesus.de-newsletter vom 06.07.2008 und www.ead.de

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