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Die CDU und der CSD

Evangelische Allianz kritisiert CDU-Grußworte zum Christopher Street Day

19.08.2006: Kritik an der Unterstützung der Homosexuellen-Parade „Christopher Street Day“ (CSD) am 19. August 2006 in Stuttgart durch CDU-Prominenz übt der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, Stuttgart. Die Parteivorsitzende, Bundeskanzlerin Angela Merkel, sowie die baden-württembergische Sozialministerin Monika Stolz und der Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster entbieten den bis zu 200.000 erwarteten Besuchern und Teilnehmern der Parade schriftliche Grußworte. Steeb ist überzeugt, „dass diese Art aktiver Unterstützung von Homosexualität und Lesbentum weder für die Zukunft unseres Landes gut ist, noch das Vertrauen in die Politik stärkt“.

Generalsekretär schrieb an Bundeskanzlerin Merkel

Er bittet die Politiker, sich intensiver mit der hinter dem Christopher Street Day stehenden Ideologie zu befassen. „Es wäre fatal, wenn Sie sich der Ideologie dieser Bewegung ergeben würden“, schreibt der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz Steeb der Bundeskanzlerin. Er erinnert daran, dass im Zuge der Auseinandersetzungen um den Christopher Street Day 2005 der damalige baden-württembergische Sozialminister Andreas Renner nach einer Verbalattacke gegen den katholischen Bischof Gebhard Fürst zurückgetreten war. Renner war Schirmherr der Schwulenparade. In diesem Jahr hat die SPD-Politikerin Herta Däubler-Gmelin dieses Amt übernommen.

Mehrheit passt sich einer Minderheit an

Seinen Schreiben hat Steeb einen Essay des württembergischen Kirchenrats i.R. Hans Lachenmann (Satteldorf bei Crailsheim) beigefügt. Darin wird am Beispiel des Siegeszugs der Homosexuellenbewegung die Ideologieanfälligkeit der modernen Gesellschaft aufgezeigt. Lachenmann: „Aus einem Programm einer Minderheit, die vor Diskriminierung durch die gesellschaftliche Mehrheit zu schützen ist, wurde ein Problem der Mehrheit, die sich dem Lebensgefühl einer Minderheit anzupassen hat.“ Konservative Christen würden von der Homosexuellenbewegung als „Homo-Hasser, Nazis, Faschisten“ verunglimpft.

Beim Christopher Street Day soll demonstrativ gezeigt werden, dass man stolz auf sich, sein Leben und seine sexuelle Identität sein kann (daher auch die Bezeichnung Gay Pride 'schwuler Stolz' für solche Veranstaltungen.

Ursprung des "Christopher Street Day"

Der Name der Veranstaltung geht an das erste bekannt gewordene Aufbegehren von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street in Greenwich Village am 27. Juni 1969 in der Bar Stonewall Inn, die so genannte „Stonewall-Rebellion“. Zu dieser Zeit gab es immer wieder gewalttätige Razzien der Polizei in Kneipen mit homosexuellem Zielpublikum. Der 27. Juni markiert dabei den Tag, an dem erstmals ein Aufbegehren gegen solche Willkür und Gewalt stattfand. Es kam in der Folge zu tagelangen Straßenschlachten zwischen Homosexuellen und der Polizei.

Seit 1970 wird in New York am letzten Samstag des Juni, dem Christopher Street Liberation Day, mit einem Straßenumzug an dieses Ereignis erinnert. In Deutschland fanden 1979 die ersten CSDs unter dieser Bezeichnung in Bremen und Berlin statt. Größere Lesben- und Schwulendemonstrationen gibt es in Deutschland allerdings schon seit 1972 (die erste in der Bundesrepublik Deutschland am 29. April 1972 in Münster).

Seit 1991 vergibt die EPOA (European Pride Organizer's Association, Verband europäischer CSD-Organisationen) jeweils an eine Stadt den Titel Europride. Dieser CSD wird dann entsprechend größer angelegt, um eine entsprechende internationale Beachtung zu erreichen.

Was macht die Anhänger des Christopher Street Days so stolz ?

"Stop AIDS Project" - San Francisco Pride 2004, Foto : wikipedia.de

Ganz gewiss können die Anhänger des Christopher Street Days (CSD) auf die große Medienpräsenz stolz sein. Stolz können die CSD-Anhänger auch darauf sein, wie sich die CDU bezüglich Sexualität verändert hat. 1973, als es im Strafgesetzbuch noch "Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit" gab, stimmte die CDU im Deutschen Bundestag noch gegen die Reform des Sexualstrafrechts.

Der Stolz der CSD-Anhänger verdrängt vielleicht die große Tragik, die hinter dem propagierten Lebensstils steckt : Nach wie vor sind in Deutschland vor allem homo- und bisexuelle Männer HIV-infiziert :

"In Deutschland sind vor allem homo- und bisexuelle Männer, Migrant(inn)en aus Weltregionen mit besonders starker HIV-Verbreitung sowie Drogengebraucher/innen infiziert. Wer ungeschützten Sex mit Angehörigen aus diesen Gruppen hat oder mit ihnen beim Drogengebrauch, Tätowieren oder Piercen Spritzen und andere Materialen gemeinsam benutzt, setzt sich einem erhöhten HIV-Risiko aus." (Quelle: aidshilfe.de)

Quellen : jesus.de, kath.net, wikipedia.de und aidshilfe.de

Autor: Uwe Schütz, 19.06.2006

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