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Ausweglosigkeit

1.600 Freitode von Juden in Berlin zwischen 1938 und 1945

10.02.2006: Mindestens 1.600 Juden haben in den Jahren 1938 bis 1945 in Berlin den Freitod gewählt, um den KZs der Nazis zu entgehen. Diese Zahl habe sich erstmals durch neue Untersuchungen näher eingrenzen lassen, sagte Chanah Schütz vom Berliner Centrum Judaicum am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst epd. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen im Sommer publiziert werden.

Die meisten Opfer seien älter gewesen und hätten dem mittleren oder gehobenen Bürgertum angehört. Viele Ehepaare hätten auch gemeinsam ihrem Leben ein Ende gesetzt. Aus Angst vor den Deportationen in die Vernichtungslager griffen den Angaben zufolge die meisten zu Schlafmitteln, manche hätten sich allerdings auch durch Leuchtgas getötet.

Alle Freitod-Opfer konnten trotzdem Judenverfolgung bis in die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges von der Jüdischen Gemeinde auf dem Friedhof in Berlin-Weißensee nach jüdischem Ritus bestattet werden.

Zu den bekanntesten Opfern gehört die Familie von Jochen Klepper

Zu den bekanntesten Berlinern, die aus Angst vor Deportation aus dem Leben schieden, gehörte die Familie des Schriftstellers Jochen Klepper (1903-1942). Der frühere evangelische Pfarrer war selbst kein Jude, tötete sich aber gemeinsam mit seiner jüdischen Ehefrau und der jüngsten Tochter.

AREF, 10.02.2006

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